BHS Tabletop investiert 8,8 Millionen Euro

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Der Porzellanhersteller BHS Tabletop hat Umsatz und Gewinn  gesteigert. Und will kräftig investieren - unter anderem bekommt die Produktion in Schönwald einen neuen Glühofen. Aber wie verläuft die Suche nach Investoren?

 
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Christian Strootmann, Vorstandsvorsitzender BHS Tabletop Foto: red

Die BHS Tabletop AG hat im vergangenen Geschäftsjahr ihren Umsatz um sechs Prozent auf 121 Millionen Euro erhöht. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte von 2,8 Millionen Euro (2015) auf 5,8 Millionen Euro zu. Bereinigt um den bilanziellen Sondereffekt, der sich in beiden Jahren aus dem Erwerb der englischen Tochtergesellschaft John Artis ergab, stieg das operative Ebit von 5,5 Millionen auf 5,7 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss, der 2015 stark vom genannten Sondereffekt beeinflusst war, kletterte von 700.000 Euro auf 3,6 Millionen Euro.

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Bestehen gegen Billiglohnländer

Vorstandsvorsitzender Christian Strootmann sagte am Montag nach der Veröffentlichung der Zahlen im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir sind mit dem Geschäftsjahr 2016 zufrieden bis sehr zufrieden.“ Sein Unternehmen habe erneut bewiesen, dass sich eine profitable und gleichzeitig an höchsten Qualitätsmaßstäben ausgerichtete Porzellanfertigung in Deutschland gegen Anbieter aus Niedriglohn-Ländern behaupten könne. Für 2017 zeigte sich Strootmann „vorsichtig zuversichtlich“. Es gebe einige Risikofaktoren – etwa die unabsehbaren Folgen des Brexits oder terroristische Bedrohungen, die Reiseströme beeinflussen könnten.

Positiv fällt auch die Bilanz von Thomas Walch von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) aus. „Die Zahlen spiegeln die gute Ertragslage und die Vertriebsstärke der BHS Tabletop AG wider“, sagte er auf Nachfrage.

Laufender Prozess

Wie die künftige Aktionärsstruktur des Unternehmens aussehen wird, ist allerdings weiterhin unklar. Angesprochen auf die Verhandlungen mit Investoren sagte Strootmann: „Das ist ein laufender Prozess, den ich nicht kommentieren kann.“ Er bekräftigte erneut, BHS Tabletop wolle nur Investoren ins Boot holen, die „unsere Wachstumsstrategie mittragen“ und an einem langfristigen Engagement interessiert seien. „Wir sind da auf einem guten Weg“, zeigte sich der Vorstandschef zuversichtlich.

Kleinanleger hatten in den vergangenen Monaten immer wieder Bedenken hinsichtlich der künftigen Gesellschafterstruktur geäußert. Denn die drei Großaktionäre Deutsche Bank, WMF und Münchner Rück haben ankündigt, dass sie sich von ihren BHS-Anteilen trennen wollen. SdK-Vertreter Thomas Walch fragte bei der Hauptversammlung des Selber Porzellanherstellers im Juni vergangenen Jahres besorgt, ob sich die neuen Eigentumsverhältnisse möglicherweise negativ auf die Situation der Mitarbeiter auswirken könnten. Außerdem warnte er vor einer „Quasi-Enteignung“ der Kleinaktionäre durch neue Investoren. Diese müssten im Verkaufsfall ein gutes Übernahmeangebot machen.

Bekenntnis zur Region

BHS Tabletop will nach eigenen Angaben in diesem Jahr 8,8 Millionen Euro investieren. Das Unternehmen, das auf Porzellan für die Hotellerie und Gastronomie spezialisiert ist, setzt dabei weiterhin auf seine Standorte in Oberfranken und in der Oberpfalz. Für die Produktion in Schönwald im Landkreis Wunsiedel wird ein neuer Glühofen angeschafft. Allein für dieses Projekt veranschlagt die Firma 4,5 Millionen Euro. „Das ist ein 100-prozentiges Bekenntnis zur Region“, betonte Strootmann. Bereits 2016 hatte das Unternehmen mehr als fünf Millionen Euro in seine Standorte in Schönwald, Weiden und Selb gesteckt.

Die BHS Tabletop mit ihren Marken Bauscher, Schönwald und Tafelstern verzeichnete im Geschäftsjahr 2016 vor allem ein starkes Exportgeschäft. Die Firma liefert in zirka 120 Länder und ist damit gut diversifiziert. Im US-Geschäft gab es einen weiteren Sprung nach vorne. Bei der amerikanischen Tochtergesellschaft Bauscher Hepp Inc. läuft es gut. Auch die Vertriebskooperation mit dem amerikanischen Trinkglasproduzenten Libbey, der über seine Distributionskanäle die Marke Schönwald im US-Markt vertreibt, hat sich positiv entwickelt. Daher wuchs der Umsatz von BHS in den Vereinigten Staaten um 8,8 Prozent von 15,9 Millionen Euro auf 17,3 Millionen Euro.

Sorgen wegen Trump

Allerdings beobachtet Vorstandsboss Strootmann die Abschottungstendenzen in den USA unter Präsident Donald Trump mit Sorge. Der ansonsten zurückhaltende Manager äußerte sich ungewöhnlich scharf: Mit Führungsqualitäten und Fachkenntnissen à la Trump ließe sich kein mittelständisches Unternehmen führen. Umso kritischer sei es zu sehen, dass Trump eine Weltmacht regiere.

Eigentlich hatte man bei den Selbern gehofft, die US-Zölle auf eingeführtes Porzellan könnten durch das geplante Freihandelsabkommen TTIP abgebaut werden. Nun müsse man froh sein, wenn die USA die Porzellan-Importe nicht noch verteuern und damit das Exportgeschäft seines Unternehmens erschweren, klagte Strootmann.

Brexit-Verunsicherungen

Politisch geprägt war 2016 auch das Geschäft von BHS Tabletop in Großbritannien. Die Brexit-Diskussionen Mitte des abgelaufenen Jahres hätten zu erheblichen Marktverunsicherungen geführt und das Pfund Sterling auf Talfahrt geschickt, teilte das Unternehmen mit. Deshalb blieb der Gesamtumsatz der englischen Vertriebstochter John Artis Ltd im Vereinigten Königreich – ausschließlich durch Wechselkurseffekte bedingt – mit 15 Millionen Euro unter dem des Vorjahres (16,8 Millionen Euro). Währungsbereinigt konnte Artis seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozent steigern.

BHS Tabletop setzt weiterhin auf Innovationen „in allen Märkten der Außer-Haus-Verpflegung“. Zum Jahresende brachte die Firma ein neues Sortiment auf den Markt. Es baue auf attraktive Materialien wie recycelten Ledersets, Glas, Schiefer oder Holz auf und könne exzellent mit den Porzellan-Kollektionen der drei BHS-Marken kombiniert werden, hieß es.

Mehr Mitarbeiter

Die BHS Tabletop AG beschäftigte zum 31. Dezember 2016 an den Standorten Schönwald, Selb und Weiden 1189 Mitarbeiter. Im Vorjahr waren es 1154 gewesen. Damit setze sich die BHS von der Branche ab, in der die Zahl der Arbeitsplätze rückläufig sei, hieß es in einer Mitteilung.