BFV nimmt Bezirksligisten in die Pflicht Fußballvereine gegen Liveticker-Zwang

Von Jürgen Schott
Reporter am Spielfeldrand Foto: red

Der Weisheit letzter Schluss oder überflüssig wie ein Kropf? Die Diskussionen über den Liveticker auf der Internetseite des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) sind in vollem Gange.

 
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Der BFV nimmt mittlerweile seine Vereine bis hinunter in die Bezirksliga in die Pflicht und hat das Bedienen des Tickers während der Begegnungen durch einen Vereinsbeauftragten zur Auflage gemacht. Wer dem nicht nachkommt, kann zur Kasse gebeten werden. 30 Euro sind dann theoretisch fällig.

„Bisher mussten wir noch nicht zahlen“, sagt Peter Leicht, der 2. Vorsitzende des TSV Bindlach. Sein Club aus der Bezirksliga gehört zu denjenigen, die die Verpflichtung durch den BFV kritisch sehen und ihr erst mal nicht unbedingt nachkommen. Er begründet dies mit der Schwierigkeit, dass „Ältere wie ich“ sich mit der Technik nicht gut genug auskennen, und dass Jüngere, die diese Aufgabe übernehmen könnten, im Verein kaum zu finden sind.

Der BFV bemerkt den Gegenwind durch die Vereine. Unter anderem auf einer Spielleitertagung der mittelfränkischen Bezirksligisten rumorte es. Auf seiner Homepage preist der Verband deshalb den Liveticker an, nennt seine Vorteile („attraktive Möglichkeit der Außendarstellung“), sieht damit Chancen, junge Menschen an ein Ehrenamt im Verein heranzuführen.

Reiner Mader vom TSV Mistelbach (ebenfalls Bezirksliga) kennt die Probleme der Clubs sehr gut: „Es gibt immer weniger Ehrenamtliche, und mancher ist für dieses Tickern eben einfach nicht geeignet“, erklärt der Funktionär. Mader und sein Club ziehen nur zähneknirschend mit.

Mal tickern sie, mal nicht. Und sie verweisen auf die Gefahr, dass potenzielle Zuschauer in der kalten Jahreszeit lieber TSV-Spiele per Ticker verfolgen, als zum Sportplatz zu kommen. Dann gingen Einnahmen flöten. Apropos Geld: Die Mistelbacher werden strafen-vermeidend tickern, falls der BFV konsequent die 30 Euro pro Liveticker-Foul einzustreichen gedenkt.

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