Bezirksvorsitzende über ihr Ehrenamt Das Land und seine Landjugend

Peter Engelbrecht
Sie führen den Bezirksverband der Landjugend: Ferdinand Bauer aus Gefrees und Chiara Hartmann aus Plössen bei Speichersdorf. Foto: Peter Engelbrecht

Sie bereichert das Leben jenseits der Städte: Die Landjugend. In Oberfranken zählt sie insgesamt 3500 Mitglieder – mit Tendenz nach oben.

 
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Neuigkeiten bei der Landjugend: Der Bezirksverband Oberfranken hat mit Ferdinand Bauer aus Gefrees einen neuen Vorsitzenden. Co-Vorsitzende Chiara Hartmann aus Plössen wurde jüngst auf der Bezirksversammlung im Amt bestätigt. Der bisherige Vorsitzende Max Raimund aus Creußen trat aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurück.

Was viele nicht wissen: Die Landjugend gehört zur Bayerischen Jungbauernschaft. In Oberfranken zählt sie in 33 Gruppen und 14 Ringen Junger Landfrauen und Landwirte insgesamt 3500 Mitglieder, bilanzieren die beiden 24-jährigen Vorsitzenden im Gespräch mit unserer Zeitung. Bauer ist gelernter Forstwirt und arbeitet aktuell als Baumgutachter, Hartmann ist Bilanzbuchhalterin.

Die einzelnen Ortsgruppen verzeichnen bis zu 32 neue Mitglieder, Bauer spricht – trotz Corona – von einem Aufschwung. Auch der Volkstanz boome. „Normalerweise geht man nach der Konfirmation mit 15 Jahren zur Landjugend“, berichtet er. Das Land sei „absolut lebenswert“, doch ohne Auto gehe es nun mal nicht. Wer zum Studieren in die Stadt geht, komme immer wieder gerne zurück, das Land werde von vielen geschätzt. Die Nahverkehrsanbindung jenseits der Städte werde besser, etwa durch das Anruflinientaxi oder den Discobus, betont Hartmann. Doch ein Auto sei notwendig, alleine schon, um auf die Arbeit zu kommen.

„Wir sollten den Verbrauchern zeigen, wo die Lebensmittel herkommen“, fordert Bauer. Die Kunden sollten viel mehr regional einkaufen. Die Lebensmittel würden durch die steigenden Energiepreise teurer, doch beim regionalen Einkauf könne man von den kurzen Wegen profitieren. Auch die Direktvermarktung ab Bauernhof habe in den vergangenen Jahren zugenommen. In der regionalen Landwirtschaft gibt es seiner Meinung nach keine schwarzen Schafe, alle würden nach den gesetzlichen Vorgaben arbeiten.

In den einzelnen Gruppen kämen immer junge Leute nach, berichtet Hartmann. „Man übernimmt in jungen Jahren schon Verantwortung.“ Das beste Beispiel dafür ist sie selbst: Mit 19 Jahren war sie bereits Bezirksvorsitzende. Die meisten Landjugendgruppen in Oberfranken gibt es in den Landkreisen Hof mit neun und Bayreuth mit 14.

„Die jungen Leute sehen, was ein Verein auf die Beine stellen kann“, nennt Bauer ein weiteres Argument zum Eintritt. Kein Wunder, denn bei vielen Mitgliedern waren auch die Eltern schon dabei. Hinzu komme die grundsätzliche „Begeisterung fürs Land.“ In den Gruppen werde man mitgenommen auf Tanzveranstaltungen, komme einfach mal raus. Dazu Hartmann: „Die Landjugend kann man nicht beschreiben, die muss man erleben.“

Das Angebot sei vielseitig, jeder könne sich mit seinen Stärken einbringen. Neben jugend- und agrarpolitischen Themen, steht auch die Persönlichkeitsbildung und Stärkung des Selbstbewusstseins im Vordergrund. Das Angebot umfasst agrarfachliche Lehrfahrten und Seminare, Veranstaltungen zu Brauchtum, Sport und Kultur sowie Bildungsangebote und Jugendbegegnungen im In- und Ausland. Und das auch direkt vor der Haustüre: Im Juni 2023 wird in Bayreuth der Bezirkslandjugendtag mit rund 1000 Gästen veranstaltet.

Die Internationale Grüne Woche sei „das absolute Highlight im Landjugendjahr“, blickt Bauer nach vorne. Mit acht bis neun Omnibussen werden 400 Mitglieder aus Oberfranken im Januar 2023 für zwei oder vier Tage nach Berlin fahren. Auf der abendlichen Landjugendfeier treffe man Bekannte aus anderen Gruppen, die man nur einmal im Jahr sieht – nämlich in Berlin. Bundesweit gebe es in der Landjugend einen starken Zusammenhalt. Das Fazit von Bauer und Hartmann lässt sich auf folgenden Nenner bringen: „Die Landjugend bringt Leben in die Dörfer und macht das Landleben damit ganz besonders lebens- und liebenswert.“

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