Nach Angaben von Personalrat Bartel sollen ab Mitte März keine neuen Patienten in der Neurologie mehr aufgenommen werden. In der Realität ist das schon jetzt der Fall, sagt der Bayreuther Arzt und Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Bayreuth-Mitte Sebastian Schmidt: Die stationäre Aufnahme eines seiner Patienten sei bereits abgelehnt worden.
SPD: "Dramatisch"
Der SPD-Ortsverein befürchtet aufgrund der Schließung massive Nachteile für den Klinikstandort Bayreuth. Als dramatisch bewertet Schmidt in einer Pressemitteilung, dass damit auch die besondere Kompetenz im Bereich Neuropsychiatrie und Kopfschmerz wegfällt. "Mit dem Weggang von Prof. Keidel verliert Bayreuth nicht nur einen Arzt, der auch außerhalb der Fachgesellschaften als Top-Mediziner in Deutschland bekannt war, sondern auch einen engangierten Aus- und Weiterbilder", sagt der Vorsitzende.
Neurologische Untersuchungen extern
Zudem werde das Interesse junger Ärzte am Bezirkskrankenhaus massiv sinken, sagt Schmidt voraus. Das liege nicht nur an der fehlenden Möglichkeit, die Weiterbildung zum Facharzt bei einem Arbeitgeber zu absolvieren, sondern eben auch an der Person Keidel: "Er hat es geschafft, in seiner kleine Abteilung Forschung und Therapie auf höchstem Niveau zu betreiben und zudem durch tolle Einbindung der Studenten auch junge Mediziner von außerhalb nach Bayreuth zu holen.“
Welche Folgen die Schließung für die Patienten der anderen Stationen des Bezirkskrankenhauses haben wird, sei noch nicht absehbar, sagt Lothar Bartel. Die Räume würden wahrscheinlich für eine andere Station genutzt. Was mit den zahlreichen Geräten passiert, sei ebenfalls ungewiss. "Es ist aber davon auszugehen, dass sehr viele Unterschungen an unseren Patienten demnächst extern durchgeführt werden."
Das macht die neurologische Abteilung
In der Neurologie geht es um die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des zentralen und des periphären Nervensystems. Als Schwerpunkte der neurologischen Abteilung nennt das Bezirkskrankenhaus die Diagnostik und Behandlung von Parkinson, chronischen und akuten Kopf-, Rücken- und Nervenschmerzen, Schlafstörungen, Epilepsie, Multipler Sklerose und Schlaganfall. Der bisherige Chefarzt Matthias Keidel gilt als Experte für Kopfschmerz.
Um die Erkrankungen des Nervensystems erkennen zu können, nutzt das Bezirkskrankenhaus zahlreiche Diagnostik: Computertomographie für Kopf und Wirbelsäule, Ultraschall, Röntgen, Endoskopie, Hirnstrommessung, Untersuchungen der Hirnflüssigkeit. Zur Klinik gehören auch das Schlaflabor und die Funktionsbereiche für klinische Neurophysiologie, die neuroradiologische Diagnostik sowie die phsyikalische und Phsysiotherapie.