Betrüger locken Opfer in Video-Chats und filmen sie in anzüglichen Posen Sex-Chats: Polizei warnt vor Erpresser-Masche im Netz

Von Christophe Braun
Betrüger animieren Webnutzer in Chats zu anzüglichen Posen, filmen sie dabei - und erpressen sie später mit dem Videomaterial. Symbolfoto: dpa Foto: red

Die oberfränkische Polizei warnt vor Internet-Betrügern, die ihre Opfer in Video-Chats locken, in anzüglichen Posen filmen und anschließend mit dem Videomaterial erpressen.

 
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Meist fängt es mit einer vermeintlich harmlosen Anfrage in einem sozialen Netzwerk an, erklärt Polizeioberkommissar Peter Neder. "Das kann Facebook sein, aber auch irgendein Chatroom - grundsätzlich jede Website, auf der Menschen miteinander kommunizieren können." Die späteren Opfer werden angesprochen. Das Gespräch wird bald intimer; schließlich werden die Opfer in einen Video-Chat eingeladen, meist mit eindeutigen Angeboten.

Im Chat zeigen die vermeintlichen Chatpartner sich sehr freizügig, häufig nackt, in eindeutigen Posen, und fordern ihre Opfer auf, es ihnen gleichzutun. "Lockvögel" seien das, sagt Peter Neder. Lassen die Opfer sich auf das Angebot ein, wird das Bildmaterial aufgezeichnet. Zum Ablauf der Videochats sagt der Polizeioberkommissar: "Das sind teils Unterhaltungen, teils intimere Sachen."

Mit den aufgenommenen Filmen werden die Opfer in der Folge erpresst: Die Betrüger drohen damit, das Material an Freunde und Bekannte in sozialen Netzwerken weiterzuleiten oder auf andere Art zu veröffentlichen. Um das zu verhindern, sollen die Betrogenen zahlen - meist mehrere Hundert Euro. Typischerweise wird das Geld über Online-Bezahldienste eingefordert.

Es habe in den letzten Wochen "einige" Fälle dieser Art in Bayreuth gegeben, sagt Peter Neder. "Wir beobachten ganz klar eine Zunahme." Es gebe dabei aber weder ein klares Opfer- noch ein konkretes Täterprofil: Sowohl Männer als auch Frauen würden angesprochen, sowohl Junge als auch Ältere. Auch die "Lockvögel" seien verschieden. "Zurzeit laufen die Ermittlungen in alle Richtungen", sagt der Polizeioberkommissar, "fürs Erste wollen wir die Leute vor allem warnen."

Die Tipps der Polizei: 

1. Überlegen Sie sich gut, mit wem und wie Sie sich im Netz unterhalten.

2. Seien Sie sensibel, wenn Sie von Unbekannten Nachrichten erhalten.

3. Geben Sie im Internet nicht mehr Daten von sich Preis als zwingend notwendig.

4. Handeln Sie insbesondere restriktiv, wenn es um persönliche Daten geht.

5. Wenn Sie Opfer einer Erpressung geworden sind, wenden Sie sich an die Polizei.

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