Rückgang der Besucher
Als Deinlein als Höhlenführer anfing, kamen noch weit mehr Besucher als heute. 300.000 Besucher im Jahr waren es durchschnittlich vor der Wende. Heute hat sich die Besucherzahl auf rund 150.000 Besucher jährlich eingependelt. Den Besucherrückgang führt Deinlein auch auf die vielen neuen Einrichtungen der Pottensteiner Erlebnismeile zurück. Früher war die Teufelshöhle die Hauptattraktion Pottensteins. „Früher kamen auch wesentlich mehr Busse“, erinnert sich Deinlein, der insgesamt etwa zwölf Millionen Besucher durch die Teufelshöhle geführt hat.
Veränderung durch das Internet
Früher seinen die Leute auch viel wissbegieriger gewesen, weil sie vieles noch nicht kannten. „Heute ist das anders, weil sich die meisten Besucher schon vorher im Internet informieren“, so Deinlein. Auch das Besucherverhalten habe sich grundlegend verändert: Früher bezahlte man den Eintritt anstandslos, heute werde oft an der Kasse verhandelt und gefeilscht. Man wolle alles billiger haben.
Anstrengender Beruf
„Höhlenführer zu sein, ist schon sehr anstrengend. Denn bei jeder Führung muss der Höhlenführer 300 Stufen rauf und runter steigen.“ – und das in Stoßzeiten oft fünf bis sechs mal am Tag. Dazu brauche es mindestens zwei Höhlenführer, in Spitzenzeiten aber vier und mehr. Sonst sei das nicht zu bewältigen, zumal es keine festen Führungszeiten gebe.
Unverständnis mancher Touristen
Es waren sehr schöne Zeiten in der Höhle, zum Beispiel bei den Kabarettabenden im Rahmen der Reihe „Kultur in der Teufelshöhle“, sagt Deinlein. Sein Beruf hat ihm immer Spaß gemacht, bis auf auf die Situationen, in denen Menschen sehr unvernünftig handelten. Vor kurzem sei ein Notfall in der Höhle gewesen: Ein Mann erlitt einen Herzinfarkt an der Kreuzigungsgruppe. Deinlein entschied als Betriebsleiter, die Höhle für den Publikumsverkehr zu sperren, damit der Rettungsdienst ungehindert helfen könne. Das passte einigen Besuchern an der Kasse gar nicht. „Die wollten unbedingt in die Höhle“, so Deinlein. Der Mann konnte zum Glück gerettet werden.
Zeit für die Enkel
Eigentlich ist Deinlein seit Ende August schon im Ruhestand. An vier Tagen in der Woche sitzt er aber immer noch an der Kasse. Bis zu Saisonende jedenfalls, denn jetzt einen neuen Höhlenführer einzustellen, geht nicht. Ob er nächstes Jahr als Rentner dann noch ab und zu als Höhlenführer aushilft, wird sich zeigen. Erst einmal will er sich mehr um seine Familie kümmern. Denn die kam oft zu kurz, vor allem an den Wochenenden. „Ich werde nun mehr Zeit haben für meine Enkelkinder. Die sind zwei und fünf Jahre alt“, sagt Deinlein.