Beim Inklu-Dance gibt es auch einen kleinen Tanzkurs. Den leitet Jörg Theisen. Der Tanzlehrer weiß, worum es geht: „Heute mache ich einen relativ einfachen Line-Dance. Mir ist wichtig, dass die Leute Spaß haben, dass sie sich bewegen. Ich will sie dazu animieren. Wir Tanzlehrer sind nun einmal Animateure.“ Theisen hat mehr als 15 Jahre lang in Bayreuth Tanzkurse für Menschen mit Behinderung gehalten. „Das ist für mich immer eine erfüllende Arbeit gewesen. Deswegen habe ich zu der Veranstaltung heute auch sofort Ja gesagt.“
Grüne, gelbe und rote Flirtbändchen
In der Tanzbar wechseln sich an diesem Sonntagnachmittag die Tanzphasen ab. Zwischendurch bringt Jörg Theisen den Gästen immer wieder neue Tanzschritte bei. Die meiste Zeit kann aber frei getanzt werden – nach Lust und Laune, ohne Anleitung. Die Farben der fluoreszierenden Flirtbändchen signalisiert den anderen, wie flirtwillig man ist. Grün bedeutet: „Für fast alles zu haben.“ Gelb heißt: „Mal schauen, gib mir erst mal was aus“ und wer rot trägt, der ist bereits vergeben.
Inklu-Dance-Moderator Matthias Muth hat lange Jahre als Heilerziehungspfleger in den Himmelkroner Heimen gearbeitet. Heute ist er Geschäftsführer einer Einrichtung für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe bei der AWO. Er sagt: „Menschen mit Behinderung fragen sich auch: Wie lerne ich jemanden kennen? Wenn sie aus dem Heim nicht herauskommen, können sie auch niemanden außerhalb des Heims kennenlernen.“
Mit Handicap rauskommen
Nur wenige Menschen ohne Handicap sind der Einladung gefolgt. Zwei davon sind Olga Runge und Günther Rachfahl. Der Bayreuther sagt: „Ich finde solche Veranstaltungen gut. Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderung rauskommen, Spaß haben und andere Leute treffen.“ Seine Freundin Olga Runge sieht das genauso. Sie ergänzt: „Ich finde es auch nicht so schlimm, wenn heute nicht so viele Menschen ohne Einschränkung hier sind. Man sieht, dass die Leute, die hier sind, Spaß haben. Das ist das Wichtigste.“
Hausherr Heiko Blumthaler war sofort von Pia Aßmanns Idee begeistert. Der Geschäftsinhaber der Tanzbar Bayreuth stellt sein Lokal für den Inklu-Dance kostenlos zur Verfügung. „Ich biete alle Getränke zum halben Preis an. Ich finde solche Events klasse“, sagt Blumthaler. Gemeinsam mit seiner Freundin bedient er die Besucher des Inklu-Dances. Gerade füllt er eine Spezi in ein Glas und stellt klar: „An solchen Tagen muss man kein Geld verdienen. Darum geht’s wirklich nicht.“