Bestattungen durch Ehrenamtliche

Eine für eine Bestattung vorbereitete Urne auf dem Naturfriedhof Sankt-Ursula bei Trappstadt. Das Bistum Würzburg bildet Laien zu Bestattungshelfern aus. Diese leiten dann Urnenbestattung auf dem Naturfriedhof. Foto: Nicolas Armer/dpa Foto: red

Es gibt immer weniger Priester - die katholische Kirche muss in der Seelsorge deshalb neue Wege finden. Im Bistum Würzburg führen ehrenamtliche Laien nun Bestattungen durch. Das ist nicht negativ, findet ein Pfarrer.

 
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Das Bistum Würzburg hat zum ersten Mal Ehrenamtliche zu zertifizierten Bestattungshelfern ausgebildet. Die Laien sollen damit selbst, ohne einen geweihten Priester, Urnenbeisetzungen durchführen können, berichtete das Bistum. Auf dem Naturfriedhof St. Ursula bei Trappstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld) hätten Bestattungshelfer bereits Beisetzungen durchgeführt, sagte Florian Lehnert, Pfarrer der dortigen Pfarreiengemeinschaft St. Martin im östlichen Grabfeld.

Einer von ihnen ist Kurt Mauer. Er ist im Vorstand des Naturfriedhofs und kam darüber dazu, auch Bestattungen durchzuführen. «Früher hab' ich gesagt, Bestattungen mache ich nie», sagt er. Aber dann sei Pfarrer Lehnert auf ihn zugekommen und habe für das Projekt geworben. «Der hat in die Zukunft gedacht», sagt Mauer.

Denn die Initiative ist eine Folge des verbreiteten Priestermangels. Lehnert sieht die Entwicklung dennoch positiv: «Die Kirche entdeckt wieder, dass sie nicht nur aus Geweihten besteht, sondern aus allen Getauften.» Dass Ehrenamtliche bestatten können, liegt daran, dass die Beerdigung an sich kein Sakrament ist. Eine Totenmesse, das Requiem, könne natürlich nur der Pfarrer feiern, sagt Lehnert. Doch diese kirchliche Form der Abschiednahme werde heute oft nicht mehr gewünscht: «Der Umgang mit Sterben und Tod verändert sich.»

Vorerst fänden Bestattungen durch Laien nur auf dem Naturfriedhof statt. Doch mittelfristig würden solche Bestattungen auch in den Gemeinden zur Realität werden, sagt Lehnert. «Die gewohnten Rollenzuschreibungen eines Priesters sind nicht mehr durchzuhalten.»

Die Idee für einen Bestattungshelfer-Kurs stammt aus den nordrhein-westfälischen Bistümern Münster und Aachen, wo diese Praxis schon länger gilt. Im benachbarten fränkischen Erzbistum Bamberg gibt es hingegen keine Bestattungshelfer. Allerdings werden auch dort Bestattungen durch Laien vorgenommen - wenn sie hauptamtlich in Gemeinden tätig sind. Diakone oder Pastoralreferenten etwa führten regelmäßig Bestattungen durch, sagte ein Sprecher.

dpa

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