Besser als hohe Masten - Bundesnetzagentur: Leitung transportiert Ökostrom nach Bayern Bürgermeister finden Erdkabel gut

Von Peter Engelbrecht
Bürgermeister Manfred Porsch findet die Erdverkabelung gut. Foto: Andreas Harbach/Archiv Foto: red

Manfred Porsch begrüßt die Erdverkabelung der geplanten Südostlink-Stromtrasse. Sie führt von Sachsen-Anhalt  nach Ohu bei Landshut. Einer der Planungskorridore läuft östlich von Speichersdorf vorbei. "Das Erdkabel ist besser als 85 Meter hohe Masten", sagt der  Bürgermeister.

 
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"Es gibt noch viel zu diskutieren", findet Prosch. So seien die Auswirkungen der Erdverkabelung auf die Landwirtschaft und die Folgen möglicher Magnetfelder unklar. "Die Eingriffe ins Erdreich und in die Natur sind erheblich." Der vorgeschlagene Korridor soll laut Porsch auf einem Höhenzug von Weidenberg nach Fenkensees und Speichersdorf laufen. "Das ist nicht nachvollziehbar." Es habe immer geheißen, die Leitung solle möglichst nahe der Luftlinie zwischen Sachsen-Anhalt und Ohu verlaufen. Doch der Korridor befinde weit ab von der direkten Verbindung. Landwirtschaftliche Flächen und Wälder würden durchschnitten. Würde regional verstärkt erneuerbare Energie erzeugt, könnte auf die Leitung verzichtet werden. Porsch steht der Leitung nach wie vor kritisch gegenüber, doch sei ein Ziel erreicht worden: "Die Monstertrassen sind weg".   

Kosten zahlen Stromkunden

Laut dem Vorschlag könnte die Trasse östlich von Seybothenreuth verlaufen. Bürgermeister Reinhard Preißinger hat bislang keine Informationen über den Verlauf, will sich aber kommende Woche bei einem Termin von Tennet für Kommunalpolitiker unterrichten lassen. "Das Erdkabel ist positiv zu sehen", sagt er. Das Landschaftsbild wäre durch die hohen Masten negativ beeinflusst worden. Die Kosten der Erdverkabelung - ein Mehrfaches der Freileitungen - müssten letztendlich die Stromverbraucher zahlen.     

Die Bundesnetzagentur in Bonn weist darauf hin, dass die Südostlink-Leitung eine Übertragungskapazität von zwei Gigawatt und eine Spannung von 500 kV hat. Die Inbetriebnahme werde nicht vor 2025 erfolgen, erklärt Pressesprecherin Carolin Bongartz. "Die Leitung ist notwendig, um den im Norden und Osten erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien in den verbrauchsstarken Süden nach Bayern zu transportieren", sagt sie. Gleichzeitig verhindere der Südostlink, dass aufgrund der bisher fehlenden direkten Leitungsverbindung Strom aus erneuerbaren Energien auf dem Weg nach Süddeutschland durch Polen und Tschechien fließen muss. Diese sogenannten Ringflüsse führten derzeit zu Netzengpässen in Polen und Tschechien. Mit dem Südostlink würden die Nachbarländer indirekt entlastet. Weiterhin diene der Südostlink der Integration in das europäische Übertragungsnetz.

Die geplante Stromtrasse sei auch vor dem Hintergrund steigender Kosten für die Stabilisierung des Stromnetzes von großer Bedeutung. Das von Tennet veröffentlichte Trassenkorridornetz umfasse erste Vorschläge und sei keine verbindliche Planung.  Jeder Bürger habe die Möglichkeit, sich im mehrstufigen Verfahren zu äußern sowie eigene Vorschläge und Anregungen einzubringen. Das Verfahren der "Bundesfachplanung" beginne, wenn die Bundesnetzagentur den Antrag der Netzbetreiber erhält. Damit sei im Frühjahr 2017 zu rechnen. Ziel ist die Festlegung eines 500 bis 1000 Meter breiten Korridors, in dem die Leitung einmal verlaufen wird.  Das Genehmigungsverfahren werde mehrere Jahre dauern, betont Bongartz. 

Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung der Tennet TSO GmbH, versichert, die Bürger frühzeitig und transparent über die Planungen zu informieren. Zu den wichtigsten Kriterien für die Planung gehörten die Geradlinigkeit und Kürze der Strecke, das Bodenrelief (Gebirge, Wald) und die Bodenbeschaffenheit. In den nächsten Wochen werde Tennet Info-Foren durchführen. Die Veranstaltungen sollen in den Landkreisen stattfinden, in denen die vorgeschlagenen Erdkabelkorridore verlaufen könnten. Dort könnten sich Bürger über die Planungsgrundlagen und die eingesetzte Technik informieren und Hinweise zu den vorgeschlagenen Erdkabelkorridoren abgeben.