Unterstützung bekam er vom Wirtschaftsflügel der Union: Der Vorsitzende der Mittelstandsunion, Carsten Linnemann (CDU), sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Nicht Mindestabstände gefährden die Ziele der Energiewende, sondern die fehlende Akzeptanz der betroffenen Bevölkerung."
Dagegen kritisierte Greenpeace-Klimaexperte Andree Böhling, Altmaier werde "mehr und mehr zum Handlanger irrationaler Gegner von Energiewende und Klimaschutz". Krischer forderte einen Rettungsplan für die über 100.000 Arbeitsplätze in der Windbranche. Erst vor kurzem hatte der Windkraftanlagenhersteller Enercon einen Stellenabbau angekündigt.
Krischer sagte, die Regelungen für die Abstände zu Wohnbebauungen müssten zurückgezogen werden. Die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Britta Haßelmann, warf Altmaier auf Twitter vor, die Pläne bedeuteten den Ausstieg aus der Windenergie mit dramatischen Folgen für Jobs.
Altmaier widersprach dem. Er schrieb auf Twitter: "Indem wir die Sorgen von Millionen Bürgern ernst nehmen, schaffen wir Voraussetzungen dafür, dass wieder mehr Windparks genehmigt und gebaut werden können."
Die Vertreter der Windbranche forderten nach dem Treffen mit Altmaier ein "Signal des Aufbruchs" von der Bundesregierung. Es brauche einen klaren Plan zum Abbau von Genehmigungshemmnissen, erklärten der Bundesverband Windenergie, die IG Metall und der Maschinenbauverband VDMA auf dpa-Anfrage. Bund und Länder sollten kurzfristig Bund-Länder-Vereinbarungen in den drängenden Fragen von Genehmigungsbeschleunigung und Artenschutz auf den Weg bringen.
Bürgerinitiativen kritisierten den geplanten Mindestabstand von 1000 Metern als zu gering. In einem offenen Brief an Altmaier schrieb die Initiative "Rettet Brandenburg", die Lärm- und Infraschallemissionen der Windkraftanlagen mit neuen Höhen von 250 bis 300 Meter machten viele Menschen und Tiere krank, wenn die Abstände nicht mindestens das 10-fache der Höhe betragen würden.
Die schärfste Abstandsregelung in Deutschland gilt in Bayern mit der sogenannten 10-H-Regelung - demnach muss der Abstand eines Windrades von Wohnsiedlungen mindestens zehn Mal so weit sein wie die Anlage hoch ist. Bei einer Höhe der Anlage von 200 Metern zum Beispiel wären das 2 Kilometer.
Das Wirtschaftsministerium erklärte, es wolle eine starke und leistungsfähige Windindustrie in Deutschland. Arbeitsplätze müssten erhalten werden. Daher sei entscheidend, dass der vom Ministerium Anfang Oktober vorgelegte Arbeitsplan Wind umgesetzt werde. "Hierbei sind alle Akteure gefordert: die Länder bei der Beschleunigung der Genehmigungsverfahren wie auch das Bundesumweltministerium beim Naturschutzrecht. Jetzt ist entscheidend, dass alle an einem Strang ziehen und die Maßnahmen in die Tat umsetzen."
Der Plan sieht unter anderem vor, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Außerdem etwa sollen Kommunen stärker am Betrieb von Windrädern beteiligt werden, um die Akzeptanz zu stärken.