Beratung über Sicherheitskonzept

Von Michael Weiser
Jemand hat die Absicht, einen Zaun zu bauen: Der sichtbarste Teil des neuen Sicherheitskonzepts am Hügel. Jetzt steht das Konzept auf dem Prüfstand. Foto: Archiv / Uwe Renners Foto: red

Die Arbeiten am Bühnenbild für die "Meistersinger" sind schon weit vorangeschritten. Ganz am Anfang stehen Stadt, Polizei und Festspiele in den Beratungen über das Sicherheitskonzept. Am Freitag ist man erstmals zusammengekommen - und scheint auf pragmatische und damit komfortablere Lösungen zu setzen.

 
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Im vergangenen Jahr, etwa um die selbe Zeit, war alles anders. Da hatte zwar der Terror Deutschland noch nicht wirklich erreicht, doch war Bayreuth schon so in Wallung geraten. Von Nackerten in Uwe Eric Laufenbergs „Parsifal“ war die Rede, von Islamkritik, von Blumenmädchen, die ausgerechnet eine Burka (gemeint war aber eigentlich ein Niqab) abstreifen sollten. Ein Sicherheitskonzept für die Festspiele musste her, und schon kurz darauf wollte niemand mehr so ganz genau wissen, wer’s eigentlich in welcher Strenge angeordnet oder angefordert hatte. Stadt? Polizei? Festspiele?

Beratung in aller Stille

In dreieinhalb Monaten beginnen die nächsten Festspiele. Die künstlerischen Vorbereitungen haben schon längst begonnen, nun sind Stadt, Polizei und Festspiele zusammengekommen, um Änderungen am Sicherheitskonzept zu besprechen. In aller Stille.

Was in dieser Form neu ist - vergangenes Jahr gab es Schuldzuweisungen. Dieses Jahr hingegen: spricht man von „routinemäßigem Vorgehen“ (Stadt); sagt man „aus einsatztaktischen Gründen“ wenig (Polizei); findet man es gut, dass „miteinander gesprochen wird und nicht übereinander“ (Peter Emmerich von den Festspielen).

Abgeführt unter IS-Verdacht

Zur Aufregung besteht zur Zeit ja auch nicht wirklich Anlass. Nackte gab’s zwar bei Laufenberg, aber kaum sichtbar, von Islamkritik war auch nicht viel zu merken. An den Zaun hat man sich überdies gewöhnt, und auch die Abführung von Tenor Klaus Florian Vogt unter IS-Verdacht ist eher in den Schatz der drolligen Anekdoten eingegangen.

Vor allem die Festspiele werden dennoch auf Änderungen drängen. Im vergangenen Jahr hatte es Beschwerden gegeben, dass alten und behinderten Menschen ein zu langer Anmarsch vom Parkplatz durch die Polizeiabsperrung bis zum Festspielhaus zugemutet werde. Geschäftsführer Holger von Berg hatte schon bald eingeräumt, dass man da nachbessern müsse.

So komfortabel wie möglich

„Bei allen Beteiligten gibt es das größtmögliche Interesse, die größtmögliche Bereitschaft, die Dinge wie komfortabel wie nur möglich zu gestalten, ohne maßgebliche Sicherheitsaspekte außer Acht zu lassen“, sagt Peter Emmerich. Das betrifft auch das Sitzen. Kissen soll man im Festspielhaus erhalten können. Wer medizinisch auf eine spezielle Sitzgelegenheit angewiesen ist, wird deswegen kaum abgewiesen werden. Emmerich spricht in diesem Punkt die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz ein, das „aufopferungsvoll“ am Festspielhaus Dienst tue. Ein Dorn - oder vielmehr: Ein Sperriegel im Auge sind die Polizeiwagen, die, quer stehend, die Straßen absperren. „Versenkbare Poller wie an der Eremitage wären  gut“, sagt Emmerich. „Allerdings kann es sein, dass dem Budgetfragen entgegenstehen.“

Autofreier Hügel? Doch ganz schön

Die Polizei, die für Umgebung des Festspielhauses, nicht aber fürs Haus selbst zuständig ist, häufte Überstunden an, wie viele, will sie nicht sagen. Wieder wird wohl auch Bereitschaftspolizei aushelfen. Insgesamt seien die Erfahrungen 2016 gar nicht schlecht gewesen. „Der autofreie Hügel ist doch sehr gut angekommen“, sagt ein Sprecher der Polizei.

Sicher ist: dass sich noch irgendetwas ereignet. Sänger kommen, Dirigenten fliehen. Irgendwas ist immer. Sonst wären die Festspiele nicht die Festspiele. Wenn's dabei bliebe - nicht weiter tragisch. Das Sicherheitskonzept sei „nicht als statische Angelegenheit anzusehen, sondern immer wieder neu den aktuellen Erfordernissen und Erfahrungen anzupassen“, heißt es von Seiten der Stadt. Darauf dürfte man sich bei der Besprechung schnell geeinigt haben.

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