Beim Schülerempfang hört Oberbürgermeisterin Merk-Erbe, was junge Bürger wollen Was sich Bayreuther Schüler wünschen

Von Katharina Wojczenko
Mit Notizen und Mikro beim Schülerempfang: Finn hat die Sorgen und Wünsche seiner Mitschüler an der Graserschule gesammelt und trägt sie der Oberbürgermeisterin und den Verwaltungs-Mitarbeitern vor. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Stinkende Toiletten, gefährliche Stellen und Wünsche für die Spielplätze: Etwa 70 Schüler zwischen sechs und 14 Jahren haben Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe beim Schülerempfang gesagt, was ihnen Sorgen macht. Und sie haben Tipps für die Polizei.

 
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Spielplätze: Wie jedes Jahr ein Hauptanliegen. Die Schüler sagen der Oberbürgermeisterin, wo Geräte kaputt sind. Zum Beispiel in der Ludwig-Thoma-Straße in der Saas, wo der Bolzplatz "heruntergekommen ist", sagt Maximilian vom WWG. "Die Tischtennisplatte ist kaputt, es liegen Scherben herum und das Volleyballnetz ist oft weg." Von ein paar Bolzplätzen sind Tore verschwunden. Auf dem Bolzplatz in Destuben seien fast nur Steine und nur ein Tor, sagt Malte. Da könne man sich verletzen. Ein Anliegen, dass vor einem Jahr schon beim Jugendforum und beim Schülerempfang aufs Tapet kam. Ein Wunsch von vielen: Mehr Spielplätze für ältere Kinder, am liebsten mit Kletterwand oder -gerüsten und Seilbahn

"Diese Toilette hat schon mein Vater benutzt"

Toiletten: Die sind an mehreren Schulen ein Problem, sagen die Kinder. In der Lerchenbühlschule stinken sie und die Spülung lässt sich nur schwer drücken, sagt Paula. In der Grundschule Herzoghöhe schimmeln sie und "mein Vater hat auch schon diese Toilette benutzt", sagt ein Junge. Schimmeln soll es auch in der Pavillonschule. In Meyernberg seien sie auch marode und "Insekten in den Lampen".

Pausenhöfe: Löcher und Autos, kein Platz zum Ballspielen gibt es an der Luitpoldschule. Dem Klettergerüst in der Herzoghöhe "droht die totale Sperrung", sagt Julie, der Erdwall im Hof ist schon seit Sommer tabu. In der Grundschule St. Johannis sind mehr Fußballtore nötig, damit Klarheit in der Pause herrscht. "Dann gibt es weniger Fouls und die Jungs verprügeln sich nicht mehr", sagt ein Mädchen.

Zu laut zum Lernen: Im Klassenzimmer in der Albert-Schweitzer-Schule quietschen die Rollos massiv, sagt Angelina. "Sag es doch dem Hausmeister", sagt Merk-Erbe. "Haben wir schon. Die quietschen schon über zehn Jahre, sagt unsere Lehrerin." Jolina freut sich über den PC-Raum in der Luitpoldschule. "Aber selbst wenn wir flüstern, ist es sehr laut dort." Es fehle der Schallschutz.

Ampeln und Zebrastreifen: Jonas vom GCE hat mehrere Ideen, um Ampelschaltungen zu verbessern. Vor allem sollen die Fußgängerampeln in Schulnähe länger grün sein, zum Beispiel an der Kreuzung Albrecht-Dürer-Straße/Ring. Geht es nach Sarah-Sophie, sollten die Zebrastreifen vor Schulen "in bunten Signalfarben" sein, damit sie mehr auffallen.

"Wir wünschen uns mehr Kontrolle von der Polizei"

Hallo, Polizei: Mitschüler haben berichtet, dass der Vandalismus in der Neuen Heimat zunimmt, sagt Leon von der Jean-Paul-Schule. Betroffen sei der Spielplatz. Außerdem würden Räder und Skateboards gestohlen und tauchten demoliert wieder auf. "Wir wünschen uns mehr Kontrolle von der Polizei."

Bessere Radarfallen: Zu schnelle Autofahrer, gerade in Tempo-30-Zonen, bemängeln viele. Die Schüler nannten unter anderem den Gottfried-Semper-Weg und die Straße in der Hohlmühle. Dass Merk-Erbe anbot, den Geschwindigkeitsmesser aufzustellen, reicht ihnen nicht. Die Polizei soll blitzen - und zwar geschickter, fordern sie. "Sie könnte eine Mulde in eine Hecke schneiden und dort den Blitzer verstecken, damit die Autofahrer eine kleine Überraschung erleben." Oft bremsten diese nämlich ab, wenn sie den Starenkasten sähen. "Der Polizist hat sein Auto mitten auf die Straße gestellt", tadelt ein Mädchen.

Gefährliche Kurven: Zum Beispiel die scharfe Linkskurve im Eremitenhof, wo sich Radfahrer und Fußgänger einen Weg teilen. Wie an einer unübersichtlichen Stelle im Ginsterweg regen die Kinder hier einen Spiegel an.

Nicht jugendfrei: Am Bushäuschen am Eichelberg sei die Werbung "für Ältere" bemängelt ein Mädchen. Auch auf Super RTL sei zu bestimmten Zeiten "nur so Frauenwerbung" zu sehen, sagt ein Junge. "Ich weiß aber nicht, ob die Stadt auch dafür zuständig ist."

Allgemeine Wünsche: Johanna vom RWG wünscht sich mehr Kinderfilme im Kino: "Wir verstehen uns gut an unserer Schule und würden gern zusammen hingehen, aber es gibt kaum welche." Ein Mädchen findet die Stadtbibliothek toll und hätte gern Back- und Kochkurse. Ein Junge wünscht sich mehr Veranstaltungen für Kinder am Volksfestplatz. "Der schaut so hässlich aus, wenn nichts ist."

Reaktionen: Der Standard-Satz von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe: "Das haben wir notiert." Einen Tonbandmitschnitt hat die Verwaltung auch gemacht. Merk-Erbe, der stellvertretende Jugendamtsleiter Peter Krodel und Schulamtsleiter Günther Weber haben versprochen, sich die Stellen anzuschauen und den Schülern Rückmeldung zu geben. Die Verbesserungswünsche für die Dietrich-Bonhoeffer-Schule - von Toiletten bis Turnhallen - werden demnächst erfüllt: Die Generalsanierung hat schon begonnen. Anders sieht es bei der Pavillonschule aus, wo nichts passieren wird. "Sie ist nur für den Übergang", sagt Merk-Erbe. Eine Absage gab's auch fürs kostenlose Busfahren für Kinder.

Das haben sich die Schüler 2015 gewünscht.

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