Bei der Integrierten Leitstelle Bayreuth-Kulmbach gehen jährlich mehr als 38 000 Anrufe ein Notruf 112 gilt europaweit

Von Stefan Linß
Notrufe Foto: red

Dass die Nummer 112 für Rettungsdienst und Feuerwehr europaweit gilt, ist vielen unbekannt. Die Leitstelle Bayreuth-Kulmbach will aufklären, denn schließlich zählt im Notfall jede Minute. Zum Alltag in der Leitstelle gehören auch ungewöhnliche Anrufe.

 
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Den meisten Bürgern ist die 112 geläufig. Aber dass sie in ganz Europa gilt? Und fällt sie auch in Notsituationen den Menschen sofort ein? Die Integrierte Leitstelle Bayreuth-Kulmbach will nachhaken. „Wir fragen die Leute regelmäßig, ob sie die internationale Notrufnummer kennen“, sagt Leitstellen-Chef Markus Ruckdeschel im Gespräch mit dem Kurier. Dabei zeige sich: Viele haben noch nicht gehört, dass es die 112 auch im europäischen Ausland gibt. Und bei manchen sind die alten Nummern noch fest im Kopf verankert.

Kurze Nummer

Im Jahr 2016 nahmen die Mitarbeiter in der Leitstelle Bayreuth-Kulmbach mehr als 38 000 Notrufe entgegen, die telefonisch unter der 112 gemeldet wurden. Mittlerweile kann in der gesamten Europäischen Union unter dieser Nummer die Feuerwehr, der Krankenwagen und Notarzt verständigt werden. Der alte Ruf 19 22 2 wird heute meist nur noch für Anmeldungen zum Patiententransport genutzt. Die kurze und einheitliche Nummer 112 soll den Menschen sofort in den Sinn kommen, wenn Hilfe gebraucht wird. Sie ist aus allen Fest- und Mobilfunknetzen sowie in öffentlichen Telefonzellen kostenlos erreichbar.

Antwort nach wenigen Sekunden

Nach wenigen Sekunden nimmt in der Regel ein Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle Bayreuth-Kulmbach den Hörer ab. Dann sollte der Anrufer bei seiner Meldung möglichst die fünf W-Fragen beachten: Wer meldet? Wo ist der Notfall? Was ist geschehen? Wie viele Betroffene? Warten auf Rückfragen! Zudem weist die Leitstelle darauf hin, dass jemand die Einsatzkräfte an der Straße erwarten soll. „Schalten Sie nachts nach Möglichkeit Licht an und helfen Sie den Rettungskräften somit beim Auffinden des Ereignisortes!“

Bei der Polizei gilt 110

Die zweite wichtige Notrufnummer ist die 110. Wer sie in der Region wählt, erreicht die Einsatzzentrale der Polizei in Bayreuth. Wenn es sich nicht gerade um eine Notsituation handelt, dann kann auch die Nummer der jeweiligen Dienststelle gewählt werden, erklärt Horst Nölkel, der Leiter der Polizeiinspektion Stadtsteinach. Die etwas sperrige 0 92 25/96 30 00 hat allerdings nicht jeder gleich parat. Unter der Nummer der Dienststelle Stadtsteinach melden sich Bürger mit ganz unterschiedlichen Anliegen. So kurios wie in Berlin geht es allerdings nicht zu. Die Polizei in der Hauptstadt hat eine Auswahl verrückter Anrufe ohne Notrufcharakter veröffentlicht.

Anrufer wollte geweckt werden

Dort wählte ein Mann die 110, um folgende Botschaft loszuwerden: „Hallo, können Sie mich bitte um 6 Uhr wecken. Mein Wecker ist nicht laut genug.“ Dieser Anruf verhindert Hilfe, betont die Polizei. Denn er belegt die Leitungen und führt zu Wartezeiten bei echten Notfällen. „Und eine Frau brauchte dringend Hilfe beim Kreuzworträtsel: „Ich suche ein Rudeltier mit fünf Buchstaben. Aber es ist nicht der Fuchs.“

Missbrauch ist strafbar

„Der Missbrauch von Notrufen ist ein Straftatbestand“, stellt Horst Nölkel klar. Für jeden telefonischen Hinweis ist der Stadtsteinacher Polizeichef allerdings dankbar. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Wohnungseinbrüche und Autodiebstähle in der Region können die Anwohner die Beamten sehr gerne anrufen, wenn ihnen etwas Verdächtiges auffällt. „Wir nehmen jeden Anruf ernst“, betont Nölkel.

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