Bayreuther treffen auf Gegner im Aufwind und mit Playoff-Perspektive Medi-Team in Ludwigsburg vor mentalem Härtetest

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Blickrichtung Playoffs: Mit der Verpflichtung von Zach Morley (links) hat Trainer John Patrick (rechts) die Ludwigsburger Ambitionen auf einen der ersten acht Tabellenplätze noch einmal deutlich unterstrichen. Foto: Imago Foto: red

Kein anderes Spiel in der laufenden Bundesligasaison hat Medi Bayreuth so deutlich gewonnen, wie das gegen die Riesen Ludwigsburg: 89:69! Allerdings hilft dieser Aspekt nicht viel weiter dabei, die Voraussetzungen für das Rückspiel am Freitag (6. März) um 20 Uhr bei den Schwaben einzuschätzen.

 
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Dabei muss man nur am Rande noch einmal an den Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen erinnern, der bei den Bayreuthern nicht erst seit der letzten 84:88-Pleite beim Schlusslicht Crailsheim Merlins offensichtlich noch größer ist als bei allen anderen Mannschaften. Was den zwölften Anlauf zum zweiten Sieg in einer fremden Halle noch schwerer erscheinen lässt, ist vor allem die Formkurve des Gegners. Die Ludwigsburger Ausbeute von acht Siegen aus den letzten zehn Spielen wird lediglich von den Titelanwärtern Bamberg und München übertroffen. Die Riesen haben sich dadurch mit ausgeglichenem Punktekonto und Platz acht (wie am Ende der vergangenen Saison) eine aussichtsreiche Position im Rennen um die Playoff-Teilnahme erarbeitet.

Entscheidend für diese Entwicklung waren die Veränderungen im Kader, die als typisch gelten für Trainer John Patrick. Jon Brockman als wesentliche Verstärkung unter dem Korb war schon in Bayreuth als Neuzugang dabei, aber zumindest offensiv noch wirkungsvoller war später die Nachverpflichtung von Flügelspieler DJ Kennedy, der seinen spektakulär gestarteten Teamkollegen Kerron Johnson inzwischen als Korbschützenkönig der BBL abgelöst hat. Unmittelbar vor dem Transferschluss wurde Zach Morley zum insgesamt elften Ausländer auf der Ludwigsburger Kaderliste dieser Saison. Acht davon sind derzeit verfügbar, so dass hinter der aktuellen Besetzung des Teams immer ein paar Fragezeichen stehen.

Der Ex-Berliner Morley, der im Sommer 2013 als Neuzugang in Bayreuth eingeplant war, aber wegen Verletzung wieder gestrichen werden musste und später 13 Spiele in der ersten französischen Liga für den letztlichen Absteiger Chorale Roanne bestritt (7,6 Punkte pro Spiel), hat wegen seiner fraglichen Belastbarkeit nach einer Rückenoperation nur einen Probevertrag. Ebenso unsicher ist der Status von Coby Karl, der schon mehrfach als überzähliger Ausländer pausieren musste.

Medi-Trainer Michael Koch macht sich aber keine großen Gedanken über die Aufstellung der Ludwigsburger: „Ich gehe davon aus, dass sie so spielen wie in die Vorwoche. Sie haben einen guten Lauf und somit keinen Grund zum Wechseln.“ An den beiden auffälligsten Spielern führe ohnehin kein Weg vorbei: „Mit Kennedy und Johnson haben sie zwei Leute, die mehr als 20 Punkte in einem Spiel sammeln können. Dadurch sind sie schwer auszurechnen.“

Die größte Herausforderung für sein Team sieht Koch aber gar nicht im spielerischen Bereich: „Wir müssen mental stabiler werden“, sagt der Medi-Coach mit Blick auf die klägliche Auswärtsbilanz: „Meist haben wir ja nicht hoch verloren. Es waren enge Spiele, in denen wir es nicht geschafft haben, mental bis zum Schluss die Spannung zu halten.“ Das Spiel in Crailsheim sei dafür wieder typisch gewesen: „Wir haben einen guten Start, aber irgendwann kommt die Phase, wo der Gegner einen Lauf hat und die Zuschauer ins Spiel kommen. Da verlieren wir die Linie, und jeder sucht individuell nach neuer Stabilität.“ Gerade unter den aktuellen Vorzeichen stehe sein Team heute in dieser Hinsicht vor einem Härtetest: „Die Ludwigsburger haben einen Lauf, und sie spielen daheim – da wird es für uns darauf ankommen, als Mannschaft vereint zu bleiben.“

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