Dabei hatte die zweite Hälfte von Mustafas Lebens - die in Deutschland - nicht so gut begonnen. Anfang der 1990er brennen in Deutschland Flüchtlingsheime, Rechtsradikale ziehen durch die Städte. Die Asylbewerber schoben Nachtwache am Heim, erzählt Mustafa. „Wir hatten jeden Tag Angst.“
Heute hat Xhavit Mustafa wieder Angst. „Jetzt ist es noch schlimmer“, sagt er. Die Ablehnung komme nicht nur von klar abgrenzbaren Neonazis. „Sie kommt aus jeder Richtung.“ Seine Antwort darauf ist auch, dass er seit November Vorsitzender des Integrationsbeirats der Stadt Bayreuth ist. Offenes Reden ist seine Strategie. Gegen die Verallgemeinerung aller Ausländer, für das genaue Hinschauen auf die Ursachen der Fluchtbewegungen - und auf Bedingungen für Integration.
Das ist es, was er tun kann. Was für ihn und seinen Bruder der Schlüssel zur Integration war, lag jedoch in der Verantwortung der Behörden: die Anerkennung als Flüchtling und damit die Aufenthaltsgenehmigung. Sein Bruder und er erhalten sie nach ihrer Ankunft in Bayreuth recht schnell, innerhalb eines Jahres. „Wenn man will, dass sich die Leute integrieren, muss man ihnen den Schlüssel geben“, sagt Mustafa.
Das bayerische Integrationsgesetz sieht er deshalb eher kritisch. „Ich habe im Internet gesucht: Gibt es vielleicht Projekte über diese Leitkultur?“, sagt Xhavit Mustafa und lacht. „Gibt es nicht.“
Sieg bei den Sternen des Sports
Mit der Integrationsmedaille, die von der Integrationsbeauftragten und Staatsministerin Aydan Özoguz (SPD) am Montagabend in Berlin überreicht wurde, werden seit 2010 Menschen geehrt, die mit ihrem außerordentlichen Engagement dafür sorgen, dass sich Migranten hierzulande besser zurechtfinden.
Die Medaille ist nicht die erste Auszeichnung, die Xhavit Mustafas Projekt „Tor zur Welt“ erhält. Anfang Oktober dieses Jahres holte es auch den Sieg beim Regionalentscheid der „Sterne des Sports“. Dieser Wettbewerb würdigt soziales Engagement und ist mittlerweile die bedeutendste Auszeichnung für Breitensport in Deutschland.
dpa