Tobias Kratzers „Tannhäuser“ ist auch in seinem vierten Jahr wieder der Hit auf dem Grünen Hügel. Es ist der seltene Glücksfall einer Inszenierung, die die Neugierigen begeistert und auch bei Traditionalisten durchgeht. Eine, die Theater total bietet und das Stück auf dem Weg von einem Überraschungseffekt zum nächsten nicht einfach links liegen lässt. Eine, die etliche selbstreferenzielle Pointen zündet und sich auf die Abgründe des Stückes einlässt. Dabei gibt es Videos en masse, zusätzliches Personal, jede Menge Gegenwart, sogar einen von der Festspielchefin veranlassten fingierten Polizeieinsatz auf der Bühne. Alles Zutaten, mit denen man in Bayreuth die Zuschauer früher auf die Palme gebracht hätte. Aber Kunst kommt halt von Können – und hier können sie es einfach.