Bayreuther Festspiele "Helfen ist eine Selbstverständlichkeit"

Lena Engelmann, Ingrid Pfaff und Silvia Pöhlmann vom Sanitätsdienst bei den Richard-Wagner-Festspielen Foto: red

Seit Jahrzehnten versieht das Bayreuther Rote Kreuz den Sanitätsdienst bei den Richard Wagner Festspielen auf dem Grünen Hügel. 

 
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Die Begleitung von behinderten Menschen oder Besuchern, die wegen einer Verletzung oder Erkrankung Schwierigkeiten beim Gehen oder Treppensteigen haben,  und das Leisten von Erster Hilfe zählen zu den Aufgaben der Rot-Kreuz-Kräfte, heißt es in einer Mitteilung des BRK.

„Ich schätze die Freundlichkeit, die Liebe und die Hilfsbereitschaft der Sanitäterinnen“ sagt die 91-jährige Belgierin aus Brüssel. Sie schaut bei der  BRK-Wache auf dem Grünen  Hügel  vorbei und redet  mit den BRK-Helferinnen  in einer etwas ruhigeren Zeit während des 1. Aktes der „Götterdämmerung“ bei einer Tasse Kaffee über vergangene Zeiten.  Die Brüsselerin besucht in diesem Jahr zum 59. Mal die Richard Wagner Festspiele. Sie ist dankbar, dass das Bayreuther BRK ihrem Mann, als dieser noch lebte und  sie mit ihm zusammen nach Bayreuth kommen konnte, viele Jahre lang auf dem Weg in den Saal und wieder zurück geholfen hat.

Dienst in der Sanitätsbaracke

Seit vielen Jahrzehnten betreut der Kreisverband Bayreuth des Bayerischen Roten Kreuzes den Sanitätsdienst bei den Richard Wagner Festspielen. In diesem Jahr sind es vor allem Lena Engelmann, Ingrid Pfaff und Silvia Pöhlmann, die seit  dem 25. Juli täglich ab 14.30 Uhr bis sich der Hügel nach Ende der Aufführung, meist weit nach 22 Uhr, wieder geleert hat, in der schon etwas in die Jahre gekommenen sogenannten Sanitätsbaracke Dienst verrichten. In guter Nachbarschaft zur Bayreuther Polizei sind sie dort untergebracht. Sie helfen behinderten Menschen oder Besuchern, die wegen einer Erkrankung oder einer Verletzung beim Gehen oder Treppensteigen Hilfe benötigen, auf dem Weg zu ihrem Platz im Opernsaal und wieder heraus. Meist wäre ohne diese Hilfe ein Opernbesuch nicht möglich.

Ingrid Pfaff organisiert die Betreuung,  nimmt  Anrufe für kommende Aufführungen entgegen  und sagt zu, die Betroffenen sicher vom Auto oder Taxi in den Aufführungssaal und wieder zurückzugeleiten. Ingrid Pfaff und Lena Engelmann leisten diesen ehrenamtlichen Dienst seit mehr als  15 Jahren, nur unterbrochen durch die einjährige Coronapause.  An jedem Aufführungstag helfen sie durchschnittlich drei bis vier beeinträchtigten Besucherinnen und Besuchern, sicher an ihren Platz zu kommen. So auch der über 80-jährigen Dame aus Hongkong, die sich bei einem Sturz den Fuß verletzt  und deswegen Gehprobleme hatte.

Fränkische Gastfreundschaft

Sie leisten aber auch in anderen Fällen neben dem Arzt der Festspiele Erste Hilfe und verständigen gegebenenfalls auch den Rettungsdienst. Schwere gesundheitliche Probleme während der Aufführung sind  selten. Manchmal hatten die Sanitäterinnen aber auch Probleme damit, einem Opernbesucher, der Kreislaufprobleme hatte, noch weiter die notwendige Ruhe zu verordnen und ihn, oft vergebens, davon abzuhalten, wieder (zu früh) zum Wagnererlebnis zu  Beginn des nächsten Aktes zurückzustreben.

Die drei langjährig im Sanitätsdienst erfahrenen und bestens ausgebildeten Rotkreuzlerinnen schätzen die familiäre und freundliche Atmosphäre beim Sanitätsdienst bei den Festspielen. Gerne denken sie etwa an die frühere Generalbundesanwältin  Monika Harms zurück, die sie regelmäßig in einer Aufführungspause auf der Sanitätswache besucht hat. „Es war echte fränkische Gastfreundschaft und so wohltuend menschlich zugewandt“, so die ehemalige oberste Strafverfolgerin der Bundesrepublik Deutschland in einer Mail.  Harms, eine treue Bayreuth-Besucherin, schaute auch noch regelmäßig nach ihrer Pensionierung in der  Sanitätswache vorbei.

Meist sind es Stammhörer aus allen Ländern der Welt, die vom  Roten Kreuz unterstützt werden und dadurch die Aufführung genießen können. Wenn die Helferinnen  vor einer Pause kurz vor den Türen des Saales warten, damit sie „ihren“ zu Betreuenden in Empfang nehmen können, genießen auch sie die wenigen Minuten der Musik, die sie durch die geschlossenen Türen hören können.

Hilfsbereit und freundlich

Ein Besucher aus Bad Godesberg, der nach einem Schlaganfall Unterstützung beim Gehen benötigt, und im Smoking und mit Rollator auf den Beginn der Götterdämmerung wartete, besucht regelmäßig auch andere Festspiele, betont aber, dass er die gute Atmosphäre in  Bayreuth  sehr schätze. „Die Kameradinnen vom Roten Kreuz in Bayreuth sind immer hilfsbereit und freundlich“, sagte er.

In ihrer Freizeit zu helfen, ist für die Frauen des Roten Kreuzes  eine Selbstverständlichkeit.

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