Bayreuther Ehepaar rettet Elefanten

Von Andrea Pauly

Wo noch vor zwei Jahren Elefanten verdursteten, trinken sie jetzt, tauchen unter, bespritzen sich mit Wasser und suhlen sich genüsslich im Matsch. Manchmal sind es mehr als 80 Tiere innerhalb einer Stunde. Sie verdanken ihr Leben einem Bayreuther Ehepaar.

 
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Gisela und Wolfgang Hennig waren im Jahr 2009 zum ersten Mal in Tansania und Kenia. Seitdem hat sie das Afrika-Fieber nicht mehr losgelassen: In den folgenden Jahren reisten sie unter anderem nach Botswana und Malawi. Im Hwange-Nationalpark in Zimbabwe hatten sie vor zwei Jahren ein einschneidendes Erlebnis: Während einer Tour durch das Somalisa-Camp sahen die beiden Ärzte große Skelette und Schädel. "Wir haben unseren Guide gefragt, woran die Elefanten gestorben sind. Er sagte uns, dass sie verdurstet sind."

Ein Teich zum Trinken und Baden

Das ist in erster Linie die Schuld des Menschen: Durch die Besiedlung eines großen, ehemals unbebauten Gebiets ist den Elefanten der Weg zum Fluss abgeschnitten. Während der Dürrezeit war das ihre einzige Wasserstelle, viele Kilometer entfernt.

Der Gedanke an die toten Elefanten ließ das Ehepaar nicht mehr los. Gisela und Wolfgang Hennig wollten etwas tun. "Es kann nicht sein, dass Tiere verdursten und wir mit unseren Flügen dorthin auch noch zur Erderwärmung beitragen", sagt der Bayreuther Arzt. Und so entschied sich das Bayreuther Ehepaar, einen neuen Brunnen im Somalisa-Camp in Zimbabwe zu finanzieren. Brunnen sind in diesem Fall Teiche, die durch Pumpen mit Grundwasser gespeist werden. Es gibt solche künstlichen Wasserlöcher zwar bereits. Doch die meisten funktionieren nicht richtig, weil das Geld für Reparaturen fehlt. "Die Betreiber des Camps sind chronisch pleite", sagt Hennig.

Rund 80 Meter tief im Erdreich

Um auf Wasser zu stoßen, mussten die Arbeiter rund 80 Meter tief bohren. Sie bauten Pumpen und Rohre ein, installierten Solarpanele für die Stromerzeugung und Akkus samt Schutzgitter. Weil die Akkus nicht ausreichten und die Anlage jede Nacht vier Stunden lang still stand, zahlte Hennig für ein zusätzliches Aggregat. Denn sobald die Pumpen nicht mehr arbeiten, fallen die Teiche trocken. 

Anfangs war die Rede von 10.000 US-Dollar - etwa 9000 Euro. "Im Lauf der Zeit wurde es immer mehr." Viel mehr: Am Ende waren es 25.000 Dollar. Allerdings wollte sich Hennig nicht über den Tisch ziehen lassen - er weiß, dass in Afrika Korruption ein großes Problem ist. Der Bayreuther wollte unbedingt vermeiden, dass "das Geld irgendwo in Afrika verschwindet". Er ließ sich alle Angebote und  Rechnungen zusenden, bevor er Geld überwies. Vor allem kontaktierte er den WWF, den World Wide Fund For Nature, über den die Spenden für das Projekt jetzt zweckgebunden fließen. Damit ist zugleich eine Spendenbescheinigung möglich. Auch das war Hennig wichtig.

Elefantenbullen werden bis zu sieben Tonnen schwer

Bei einer weiteren Reise nach Afrika im vergangenen Jahr überzeugte er sich mit eigenen Augen davon, wie gut der Teich von den Tieren angenommen wird. Dabei hat er auch die Verhaltensweisen der Elefanten beobachtet. "Wenn ein Bulle kommt, müssen die anderen weichen." Kein Wunder: Die männlichen Tiere werden bis zu sieben Tonnen schwer. Viele verschiedene Elefanten-Familien kommen zum Teich, stehen Schlange am Ufer und warten darauf, an der Reihe zu sein. "Einmal haben die Helfer in einer Stunde 87 Elefanten gezählt", sagt Hennig. Er ist überzeugt: Viele Tiere, vor allem die jungen, wären ohne den Brunnen während der Dürrezeit  gestorben.

Bisher 25.000 Euro gespendet

Gisela und Wolfgang Hennig haben in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben 25.000 Euro für die afrikanischen Projekte gespendet. Als nächstes wollen sie die Reparatur der anderen, nicht funktionierenden Pumpen in der Umgebung vorantreiben. Außerdem unterstützt das Ehepaar ein Schutzgebiet für Nashörner in Malawi. Und die beiden ermutigen andere, etwas für den Tierschutz, aber auch bessere Lebensbedingungen der Menschen in Afrika zu tun.

Wer spenden möchte, nimmt per E-Mail Kontakt zum Ehepaar Hennig auf: tierhilfe.afrika@hennig-praxis.de

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