Bayreuther Dialoge Von Glück und Schuld

Die Uni Bayreuth lädt am Wochenende wieder zu den „Bayreuther Dialogen“ ein. Foto: /Philipp Gieschen

Studenten laden in Bayreuth zu einer Diskussion über Schuld und Verantwortung ein. Adressat ist auch die Elterngeneration. Unter den Gästen findet sich eine populäre Reizfigur.

 
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Wer hat Schuld auf sich geladen? Wer trägt die Verantwortung? Fragen, die angesichts multipler globaler wie nationaler Krisen gerade von jungen Leuten gestellt werden. Der Klimawandel, die Migrationsströme, die wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten: Es sind insbesondere die Eltern und die Babyboomer-Generation, die von ihren Kindern und Enkeln mit den unbequemen Wahrheiten konfrontiert werden und sich heftiger Kritik ob ihres – so der Vorwurf – zerstörerischen, wohlstandgenährten Lebensstils ausgesetzt sehen. Doch auch über die Generationen hinweg steht die gesamte Gesellschaft vor der Frage: Kann man noch schuldlos glücklich sein?

Eine spannende Annäherung an mögliche Antworten bieten die „Bayreuther Dialoge“ an der Universität Bayreuth am kommenden Wochenende. Organisiert wird die öffentliche Konferenz von Studentinnen und Studenten des Studiengangs „Philosophy & Economics“ – also jungen Leuten, die sich intensiv mit den ethischen Aspekten wirtschaftlichen Handelns und damit den sozialen Folgen für die Gesellschaft und den Einzelnen auseinandersetzen. Auch bei diesem mittlerweile 20. Kongress dieser Art geht es um die Vernetzung von Besuchern und Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – und lebhafte Diskussionen.

„Schuld ist gerade im Moment in unserer Gesellschaft ein großer Begriff“, sagt Mitorganisatorin Teresa Dujmovits. Ob in der Klimakrise, den Fluchtbewegungen, den wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine oder bei der Aufarbeitung des Kolonialismus: „Das Wort Schuld muss in seinen vielen Facetten wahrgenommen werden – auch welche Rolle es für die Menschen persönlich spielt.“ So könne aus der negativ behafteten Schuld im Idealfall auch Verantwortung geschöpft werden, „um überhaupt die Chancen zu haben, Krisen anzugehen“.

Den wohl populärsten Namen trägt in diesem Jahr die Aktivistin Carola Rackete in die „Bayreuther Dialoge“. Sie hatte 2019 als Kapitänin der „Seawatch 3“ für internationales Aufsehen gesorgt, als sie mit dem zivilen Seenotrettungsschiff und etwa 50 Flüchtlingen an Bord trotz behördlicher Sperrung in den Hafen von Lampedusa eingelaufen war und sich medial wirksam mit der italienischen Justiz angelegt hatte.

Fragen von Moral und Ethik im sozialen Kontext wirft Stefanie Bremer auf. Die 34-Jährige ist eine Millionenerbin. Doch als Aktivistin bei „Taxmenow“ fordert sie eine höhere Besteuerung vermögender Menschen und setzt sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein.

Insgesamt warten am Samstag und am Sonntag auf die Gäste zwölf Referenten und Interviewpartner – vom Umweltaktivisten über die Unternehmensberaterin bis hin zum Chefredakteur einer überregionalen Wochenzeitung –, die sehr unterschiedlich auf den Begriff der Schuld blicken.

www.bayreuther-dialoge.de

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