Dichtes Gedränge herrschte, denn 140 geladene Gäste hatte die Bezirksregierung in die edlen, holzvertäfelten Empfangsräume eingeladen. Brav hatten sich die Gratulanten aus dem öffentlichen Leben in einer langen Reihe angestellt, um Wenning die Hand zu schütteln und Geschenke zu überreichen.Die vier kommunalen Spitzenverbände in Oberfranken hatten ihm ein besonderes Geschenk gemacht: Schauspieler Ralf Hocke und Wolfgang Albert am Klavier – beide kommen vom Theater Hof – gaben witzige Verse vom Sänger Otto Reutter zum Besten. So durfte sich Wenning Tipps für alle möglichen und unmöglichen Lebenslagen anhören, etwa den Satz „Gräme Dich nicht“ oder die hintersinnige Bemerkung „In 50 Jahren ist alles vorbei“.Für einen Empfang mit vielen Anzugträgern herrschte doch relativ ausgelassene Stimmung. Die Zuhörer schmunzelten, lachten und nickten, auch Wenning gefielen die frechen Verse ausgesprochen gut. Er präsentierte sich aufgeräumt, gut gelaunt und sagte frei heraus: „Großen Lobeshymnen kann ich nichts abgewinnen. Am Schluss glauben das die Leute noch.“ Seine privaten Wünsche sind Gesundheit für sich und seine Familie, beruflich will er Oberfranken nach vorne bringen. Wenn alles nach Plan läuft, will er im Alter von 65 Jahren und vier Monaten in Pension gehen, plauderte er aus dem Nähkästchen. „Mit 60 Jahren fühlt man sich auch nicht anders als mit 59“, merkte er augenzwinkernd an. Er habe sich schon gefreut, dass so viele Leute gekommen sind. Das zeige, dass die eigene Arbeit auch akzeptiert werde.Die Beschäftigten der Regierung hatten über den Personalrat eine Zeichnung überreichen lassen, die Wenning als Markgrafen zeigt. Er sitzt in Tracht auf einem Stuhl und hält ein paar Bratwürste in der Hand. Daneben steht auf dem Tisch ein schäumender Bierkrug und ein Wimpel seines Lieblingsvereins Greuther Fürth. Das Ganze ist überschrieben mit „Markgrafentum Oberfranken“.Dies ist wohl eine Anspielung auf die jüngste Kritik des Hofer CSU-Landtagsabgeordneten Alexander König, der Wenning und Regierungsvizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin vorgeworfen hatte, beide benähmen sich „wie Markgraf und Markgräfin des 21. Jahrhunderts“. Die Regierung solle die Kommunen besser unterstützten, statt ihnen Steine in den Weg zu legen, wünschte sich König. Wenning reagierte auf das Bild mit einem Schmunzeln, „ein bisschen Spaß soll auch sein. Foto: Ritter