Studium Generale: der Blick über den Tellerrand

BAYREUTH.Eine Universität ist mehr als eine Lernfabrik – sie öffnet den Blick des Interessierten über das eigene Fachgebiet hinaus in andere Forschungsbereiche. Davon ist Professor Helmut Büttner zutiefst überzeugt. Und deshalb leistet der Naturwissenschaftler, emeritierte Professor und ehemalige Präsident der Universität Bayreuth seinen Beitrag zum Studium Generale, das mit Beginn des Wintersemesters mit einer umfangreichen Themenpalette in eine neue Runde geht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

An zwei Zielgruppen, sagt Büttner, wendet sich das Angebot, mal über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen: An Studierende, die bei aller Konzentration auf das Besondere des eigenen Fachs den Blick für das Große und Ganze nicht verlieren wollen. Und an jene, die Büttner „interessierte Öffentlichkeit“ nennt. Eine durchaus beachtliche Zahl von Menschen aus der Region nutzt bereits ihre Universität, um sich im Studium Generale Informationen abzuholen, die es in dieser Güte sonst nur sehr selten gibt. Für Büttner wirkt ein solches Zusammentreffen von Uni und Gesellschaft über den Erkenntnisgewinn des einzelnen Teilnehmers hinaus. „Es lohnt sich, dass die Universität Bayreuth dieses Angebot macht“, so der ehemalige Präsident. „Denn damit wird die Barriere zwischen Campus und Stadt wieder ein wenig kleiner.“

Schwellenangst braucht beim Studium Generale in der Tat niemand zu haben: Büttner hat sein Publikum im Blick, wenn er über die Quantenwelt spricht. Ob er interessante allgemeine Phänomene vorstellt oder detaillierte Fachinformation weitergibt – das entscheidet nicht er, das entscheiden seine Zuhörer. Und: Das Studium Generale ist für Gasthörer mit keinerlei Zwang verbunden. Man muss nicht bei allen Terminen einer Veranstaltungsreihe dabei sein, sagt Büttner. Die Vorträge haben miteinander zu tun, bauen aber nicht zwangsläufig aufeinander auf.

Für Professor Helmut Büttner beginnt sein Beitrag zum Studium Generale im Wintersemester 2009/2010 am 22. Oktober. Er unternimmt mit seinen Zuhörern Ausflüge in die Quantenwelt, analysiert mit ihnen gemeinsam die Struktur von fester Materie und von Elementarteilchen, beschreibt neue Forschungsergebnisse der Quanten-Information und wirft die Frage auf, ob Politiker wirklich wissen, wovon sie sprechen, wenn sie mal wieder den Begriff „Quantensprung“ strapazieren. Seine Vorträge hält Büttner immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr im Hörsaal 16 des  Gebäudes NW II.

Dr. Thomas Vogtmann, Akademischer Oberrat am Lehrstuhl Experimentalphysik II gibt eine Einführung in die Astronomie und Astrophysik, in Sterne und Sternensysteme. Seine Vorträge sind mittwochs zwischen 16 und 18 Uhr im Seminarraum 37, im ersten Stock des Gebäudes NW I, zu hören. Vogtmann ermöglicht zudem am 27. November, 11. Dezember, 8. Januar 2010, 22. Januar und 5. Februar zwischen 20 und 21.30 Uhr an der Sternwarte der Volkshochschule Bayreuth auf dem Gelände der Alexander von Humboldt Realschule astronomische Beobachtungen.

Mit der Frühgeschichte und Glaubenslehre des Islams macht Professor Rainer Oßwald, der den Lehrstuhl Islamwissenschaften unter besonderer Berücksichtigung Afrikas inne hat, jeweils dienstags von 8 bis 10 Uhr im Seminarraum 121 im Gebäude Geisteswissenschaften I vertraut. Ausbreitung und Formen des Islams in Afrika sind das Thema, das Privatdozent Dr. Norbert Oberauer vom Lehrstuhl für Islamwissenschaften dienstags von 12 bis 14 Uhr im Seminarraum 90 im Gebäude Geisteswissenschaften I beleuchtet.

Auch das Bayreuther Kolloquium zur Religionsforschung, das im 14-tägigen Turnus immer mittwochs zwischen 18 und 20 Uhr im Seminarraum 6  des Gebäudes Geisteswissenschaften II stattfindet und am 21. Oktober beginnt, gehört ins Programm. Mit Europäischer Religionsgeschichte befasst sich Professor Ulrich Berner mittwochs zwischen 14 und 16 Uhr im Hörsaal 26, Geisteswissenschaften I. Kirchen, Sekten und Spirituelle Bewegungen beleuchtet Professor Christoph Bochinger donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr im Seminarraum 5,  Geisteswissenschaften II.

Mit der Geschichte der europäischen politischen Idee befasst sich Professor Michael Zöller (Politische Soziologie und Erwachsenenbildung) dienstags zwischen 10 und 12 Uhr im Hörsaal 27, Geisteswissenschaften II. Zöller hält auch einen Lektürekurs zu Sozialtheorie und Politische Ökonomie jeweils montags zwischen 16 und 18 Uhr im Seminarraum 7, Geisteswissenschaften II. Professor Zöller und  Dr. Gisela Strunz vom Lehrstuhl für Politische Soziologie und Erwachsenenbildung analysieren im Hörsaal 27, Geisteswissenschaften II,  jeweils mittwochs von 10 bis 12 Uhr die Sozialstruktur im europäischen Vergleich.

Eine Einführung in die Soziologie gibt Professor Georg Kamphausen montags zwischen 14 und 16 Uhr im Hörsaal 26, Geisteswissenschaften I. Um das Thema „Kultur: Formen des Wissens, der Tradierung, des Gedächtnisses“ geht es Kamphausen jeweils mittwochs zwischen 10 und 12 Uhr im Seminarraum 35, Gebäude Naturwissenschaften I. Seinen Lektürekurs widmet er Max Weber und Auszügen aus „Wirtschaft und Gesellschaft“ dienstags zwischen 16 und 18 Uhr im Seminarraum 7 im Gebäude Geisteswissenschaften II. Wie man Zahlen, Daten und Artefakte beobachtet und interpretiert erklärt er donnerstags zwischen 16 und 18 Uhr im Seminarraum 8, Geisteswissenschaften II.

Einen Lektürekurs zu Ferdinand Tönnies (Gemeinschaft und Gesellschaft) und Helmuth Plessner (Grenzen der Gemeinschaft) hält Dr. Franz Beitzinger vom Lehrstuhl für Politische Soziologie freitags von 10 bis 12 Uhr im Seminarraum  7, Geisteswissenschaften II. Der Soziologie und politischer Ökonomie von Innovation und Fortschritt widmet sich Beitzinger in 14-tägigem Turnus immer freitags von 12 bis 14 Uhr im Seminartraum 7, Geisteswissenschaften II.

Bernt Schnettler, Professor für Kultur- und Religionssoziologie, beteiligt sich mit vier Veranstaltungen am Angebot des Studiums Generale. Über Soziologie der Religion spricht er donnerstags zwischen 8 und 10 Uhr im Seminarraum 5, Geisteswissenschaften II. Jeweils am Mittwoch von 12 bis 14 Uhr beschäftigte er sich im Hörsaal 27 (Geisteswissenschaften II) mit Wissen und Gesellschaft. Zu den Klassikern der Soziologie gehört Erving Goffman, über ihn berichtet Schnettler dienstags von 18 bis 20 Uhr im Seminarraum 78 (Gebäude Naturwissenschaften II). Und in die Gattungsanalyse gibt der Universitätsprofessor an jedem Donnerstag im Semester zwischen 14 und 16 Uhr im Seminarraum 45 (Gebäude Rechtswissenschaften) Einblick.

Anmeldungen für Gaststudierende nimmt noch bis Ende Oktober die Studentenkanzlei der Universität Bayreuth (Telefon 0921/555256) entgegen. Weitere Information auch über die Gebühren im Internet unter www.uni-bayreuth.de/studentenkanzlei/gaststudierende

Autor