„Wir sind endlich auf dem Berg angekommen“, freute sich Dekan Hans Peetz, der zusammen mit dem katholischen Dekan Josef Zerndl die kirchliche Weihe des Albert-Schweitzer-Hospizes vornahm. Der Aufstieg sei in Serpentinen erfolgt, betonte Peetz, der auf das Motto der Einrichtung – „Ehrfurcht vor dem Leben“ – hinwies.

Die Einweihung des Hospizes, die nur wenige Tage nach der Eröffnung des zweiten oberfränkischen Hospizes in Naila erfolgte, wurde von Freude und Erleichterung bei allen an der Planung und der Realisierung Beteiligten geprägt. Architekt Wolfgang Becher, der an den Vorsitzenden der Hospizstiftung, Dr. Jochen Fähler, den Schlüssel überreichte, bezeichnete die Verwirklichung des Hospizes als „etwas Besonderes in meinem beruflichen Leben“. Fähler hob besonders das „große Engagement aller Beteiligten“ hervor, das davon geprägt gewesen sei, dass es nie Streit gegeben, aber immer gute Laune geherrscht habe. Er freue sich riesig, so der pensionierte Pfarrer, dass er nun zum zweiten Mal in den Ruhestand gehen könne. Besonders freute sich Fähler aber darüber, dass dank vieler großzügiger Spender – rund 700 an der Zahl – bisher ein Spendenaufkommen von mehr als 700 000 Euro zusammengekommen sei. Fähler: „Dank der Großzügigkeit mussten wir keinen Schuldenberg anhäufen.“ Die Hospizstiftung trug 450 000 Euro zur Finanzierung bei, das Diakonische Werk 350 000 Euro und die Oberfrankenstiftung 750 000 Euro. Der Fehlbetrag beträgt im Moment noch rund 400 000 Euro.

Um das Albert-Schweitzer-Hospiz errichten zu können, haben das Diakonische Werk Bayreuth, der Hospizverein und die Hospizstiftung eine gemeinnützige Gesellschaft als Betreiber gegründet. Weil aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nur 90 Prozent der Kosten von den Kostenträgern erstattet werden, eine Vollfinanzierung also nicht stattfindet, müssen die ausstehenden zehn Prozent vom Betreiber in erster Linie durch Spenden gedeckt werden. Pro Bett rechnet man mit einem Defizit von 10 000 Euro im Jahr.

Mit der Eröffnung des zehn Betten umfassenden Albert-Schweitzer-Hospizes werde die Lebensqualität für die Bürger der Stadt bis zum Ende verbessert, betonte Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl. Der Hospizgedanke besitze in Bayreuth eine lange Tradition. Mit dem Hospiz setze man nicht nur in Bayreuth einen Schlussstein in einer ganzheitlichen Hospizarbeit, sondern auch in ganz Oberfranken.