Harter Kern von 5, 6 Leuten
Im Kern arbeiten im AK Queer fünf, sechs Leute, im Umfeld sind sie bis zu zehnt, je nach Anliegen und Veranstaltung. Sie kommen aus allen möglichen Studiengängen. Als sie zwischenzeitlich einmal mehr Leute waren, machte ein Team rund um Anna Kretschmer auch Schulbesuche zur Aufklärung über sexuelle Vielfalt. Geschult worden waren die Studenten von der schwullesbischen Jugendorganisation Lambda. Allerdings, so sagt Lehramts-Studentin Kretschmer, hatten die Schulleiter in Bayreuth leider kein Interesse gehabt. Im Landkreis und in Pegnitz seien die Teamer jedoch willkommen gewesen.
Bedarf für Aufklärungsarbeit in der Schule sehen Kretschmer und Deininger nach wie vor. "Auch wenn schwul oder lesbisch zu sein gesellschaftlich immer weniger ein großes Thema ist: Diskriminierung gibt es immer noch, gleiche Rechte haben wir immer noch nicht erreicht", nennt Kretschmer einen Grund. Ein anderer sei, so Deininger, dass sexuelle Vielfalt oft einfach gar kein Thema sei und somit vor allem in der Schule nicht sichtbar. "Ich fände es super, wenn sich ein Lehrer, eine Lehrerin vor die Klasse stellt und offen damit umgeht, dass er schwul oder sie lesbisch ist", sagt Deininger, die aus einem kleinen Ort in der Nähe von Ulm kommt. Öffentliche Vorbilder für einen normalen Umgang würden größtenteils immer noch fehlen.
"Demo für alle"-Protest auch in Bayern
Aber auch am bundesweiten Protest gegen Lehrpläne, die um das Thema sexuelle Vielfalt ergänzt werden, sähe man, dass hier noch Bedarf ist. Zuletzt hatte es einen jahrelangen Kampf in Baden-Württemberg gegeben, nachdem ein früher Entwurf eines Arbeitspapiers zum neuen Lehrplan im Herbst 2013 geleakt wurde. Die AfD-nahe Protest-Bewegung "Demo für alle" gründete sich und hielt im Kampf gegen angebliche "Frühsexualisierung" und Indoktrinierung insgesamt neun Demonstrationen in Stuttgart ab, die auf ein breites Gegen-Bündnis stießen. Bei den letzten drei Demonstrationen war es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demo-Teilnehmern gekommen. Mittlerweile sind die neuen Lehrpläne, CDU-gestützt, in Kraft, auch ein Aktionsplan gegen Homophobie wurde verabschiedet.
Aktueller Protest der "Demo für alle" richtet sich gegen das schwarzgrün geführte Hessen, das den Lehrplan für Sexualkunde entsprechend umformulierte und Anfang dieses Schuljahres in Kraft setzte. Bayern plant bis Ende des Jahres eine Reformation der Lehrpläne und hat dafür auch schon eine "Demo für alle"-Demonstration in München aushalten müssen. Außerdem besuchten Vertreter der Initiative Kultusminister Ludwig Spaenle im Ministerium.
Aufklärungsarbeit mühsam
Eine Initiative für schwul-lesbische Aufklärung in der Schule (SchLAu) wie in vielen anderen Bundesländern gibt es in Bayern ebenfalls nicht, so dass Aufklärungsprojekte sich anders finanzieren müssen und in sehr kleinem Rahmen selbstorganisiert sind. "Wenn wir wieder mehr werden, könnten wir das Schulprojekt also wieder aufnehmen", sagt Kretschmer. Ebenfalls angedacht sind jetzt Kooperationen mit anderen Initiativen der Uni im Bereich Sport. "Aber wir würden freilich gerne über die Uni hinaus wirken, auch neue Ideen sind willkommen."
INFO: Alle Informationen zum AK Queer und seinen Veranstaltungen gibt es hier auf Facebook. Der für alle offene Stammtisch findet jeden zweiten Donnerstag im Café Florian statt. Der nächste ist am 3. November ab 20 Uhr.