16. Folge: Aichig bildet ein neues Ortszentrum aus Siedlungswachstum außerhalb der eigenen Gemarkung

Herbert Popp

Bayreuth - Seit seiner Eingemeindung nach Bayreuth im Jahr 1972 ist Aichig sehr dynamisch gewachsen. Das Ungewöhnliche dabei ist, dass die Wachstumskerne nicht auf altem Gemarkungsgebiet liegen, sondern ehemals zu Oberkonnersreuth und St. Johannis gehörten. Wissen die Bewohner um diese ungewöhnliche Situation? Von herbert Popp

 
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Seit seiner Eingemeindung nach Bayreuth im Jahr 1972 ist Aichig sehr dynamisch gewachsen. Das Ungewöhnliche dabei ist, dass die Wachstumskerne nicht auf altem Gemarkungsgebiet liegen, sondern ehemals zu Oberkonnersreuth und St. Johannis gehörten. Wissen die Bewohner um diese ungewöhnliche Situation? Von Herbert Popp

Aichig war bis Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts nur ein bescheidenes Bauerndorf mit einer kleinen Gemarkung, ohne Kirche und spektakuläre Gebäude im Dorfkern. Die bemerkenswertesten Objekte sind das so genannte Aichiger Schloss und ein Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert (Bildquelle 1).

Bildquelle 1:  Das Gewerbegebiet mit dem Grunau Hotel dominiert das Bild. Vorne erkennt man das Siedlungsgebiet Sonnenstraße der 30er Jahre (mit den roten Dächern). Links sieht man (von oben nach unten) die St. Benedikt-Kirche, die Gaststätte, den Kindergarten und die Magdalenenkirche.

Das entlang der Straße nach Kemnath und Weiden gelegene Straßendorf war wenig kompakt und lässt sich in einen nördlichen und in einen südlichen Teil untergliedern (Bildquelle 2).

Bildquelle 2: Urkataster, Maßstab 1:5000, Blatt NO 86-2 von 1850.

Eine erste, frühe Siedlungstätigkeit städtischer Prägung erfolgte in den 30er Jahren in der Sonnenstraße. Dort entstanden Siedlungshäuser des Typs, wie er auch am Roten Hügel oder am Grünen Baum anzutreffen ist ( Bildquelle 3).

Bildquelle 3: Bildflug-Nr. 54 009/0 im Maßstab 1:10 000 vom 23. April 1954 des Bayerischen Landesvermessungsamts München.

 Als die Aichig 1972 nach Bayreuth eingemeindet wurde, umfasste der Ort an jungen Einfamilienhaussiedlungen der 60er Jahre die Baugebiete Aichig-Südost, Mostholz und Aichig-Nordwest, die sich, an den Ortskern anschließend, auf der Dorfgemarkung entwickelten. 

Seit seiner Zugehörigkeit zu Bayreuth beginnt in Aichig nicht nur ein besonders großflächiges und dynamisches Wachstum an Wohn- und Gewerbeflächen. Dieses ist vor allem in westlicher Richtung, also in Richtung Bayreuth, festzustellen.

Mehrere große Baugebiete mit Einfamilienhäusern (die Gebiete Grunau I-III), ein Gewerbegebiet mit einer Spedition, einem Kfz-Betrieb, Supermarkt, einem Hotel und Arztpraxen (der so genannte Grunaupark), ein neues Ortszentrum mit Gaststätte, Fahrschule, Sparkassenfiliale und Software-Büro sowie einer katholischen und einer evangelischen Kirche (St. Benedikt und Magdalenenkirche) und einem Kindergarten sind seither entstanden (Bildquelle 4).

Bildquelle 4: Bildflug Nr. 105015 des Bayerischen LVG vom 7. September 2005.

Das Ungewöhnliche an diesen neuen Funktionen des Stadtteils Aichig: Sie liegen allesamt nicht auf der Aichiger, sondern auf ehemals Oberkonnersreuther und St. Johanniser Gemarkung.

Das älteste erhaltene, unter Denkmalschutz stehende Gebäude Aichigs von 1729 in der Kemnather Straße 67.

Nächsten Dienstag: Die Lohengrintherme im Ortsteil Seulbitz