Der Lehrstuhl Didaktik der Biologie wird daher in den kommenden drei Jahren nicht über Arbeit klagen dürfen: Professor Dr. Franz Bogner und sein Team werden das Konsortium aus 24 Partnern leiten und den Einsatz eines Finanzvolumens in Höhe von 3,5 Millionen Euro koordinieren.Bereits Anfang der kommenden Woche nimmt Professor Dr. Bogner in Brüssel die Vertrags- Verhandlungen mit der EU-Kommission auf. Als Projektstart ist der Spätherbst vorgesehen. „Für diesen Antrag haben wir die Creme de la Creme Europas in der Lehrerbildung gewinnen können“, so Professor Dr. Bogner: „Wir haben mit unseren Partnern sehr vielversprechende Beispiele der Lehrerbildung in verschiedenen Ländern gebündelt und zudem das Moskauer „Centre of Information Technologies and Learning Environments“ und die Shodor Foundation in den USA einbeziehen können.“ Neben dieser Kompetenz ließen sich die europäischen Entscheider auch von den beiden Alleinstellungsmerkmalen der Lehrerbildung an der Universität Bayreuth überzeugen. Bogner: „Wir haben natürlich unseren Modellstudiengang Lehramt/MINT-Fächer und unser Gentechnik-Schülerlabor als Blaupause für die Vision des Antrags genommen.“ Verschiedene handwerkliche VorbereitungenVon den 3,5 Millionen Euro des Finanztopfs des Projektes werden rund 450.000 Euro direkt an der Universität Bayreuth eingesetzt. Mindestens zwei Doktoranden werden die inhaltlichen Arbeiten des Projektes vorantreiben. Ziel ist eine intensivere Koordination der Lehrerbildung, die ganz bewusst auch Kooperation zwischen universitärer und schulischer Lehrerbildung einbeziehen wird. Nicht nur, dass in Europa unterschiedlichste Ausbildungssysteme vorhanden sind - allein drei verschiedene Bundeslandsysteme in Deutschland sind im Forschungsprojekt involviert. Auch die handwerkliche Vorbereitung für den Lehrerberuf ist höchst verschieden: Vom Sprung ins kalte Wasser, also vom Examen unmittelbar in den Lehreralltag (wie in Finnland oder Griechenland), über informelle Betreuungsangebote (wie in den Niederlanden) bis zu strikt regulierten Ansätzen wie dem obligatorischen zweijährigen Vorbereitungsdienst in Bayern finden sich in Europa grundverschiedene Systeme. „Natürlich hat jedes System seine Vorteile, schließlich sind diese über Jahrzehnte gewachsen“, so Professor Dr. Bogner. „Dennoch sollte man besser voneinander lernen und dadurch auch die Einzelsysteme weiter optimieren. Die Vielfalt hat ihre Stärken bewiesen, dennoch soll das neue Projekt weitere Entwicklungen fördern, schließlich begeistern sich derzeit im internationalen Vergleich in Europa viel zu wenige junge Menschen für den MINT-Bereich: Das muss sich ändern.“„Inquiry-Based Learning“ war zum dritten Mal von der EU-Kommission ausgeschrieben gewesen. Mit dem Erfolg von EU-PATHWAY hat das Bayreuther Z-MNU (Zentrum zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts) nunmehr schon zum zweiten Mal die Ausschreibung für Bayreuth entschieden: 2009 hatte Professor Dr. Peter Baptist mit seinem Mathematik-Projekt Fibonacci die zweite Ausschreibung nach Bayreuth geholt. Bogner: „Dass wir nun zwei von drei Ausschreibungen nach Bayreuth geholt haben, zeigt die starke Forschungsstellung Bayreuths innerhalb Europas.“