Jugendbuchautorin Krystyna Kuhn liest in der Buchhandlung Hugendubel

Krystyna Kuhn: Ich mag Krimis, weil sich mit diesem Genre die wohl spannendsten Geschichten erzählen lassen. Meistens gibt der Krimi schon einen klassischen Plot her, das heißt es geht um Stalking, Mord oder ähnliches. Kombiniert man das mit der Lebensgeschichte einer der Figuren, findet sich sehr schnell eine gute Idee für einen Roman.

x-bay: Wie entstehen die Ideen für deine Geschichten?

Krystyna: Ich lasse mich vor allem durch Bücher, Filme oder auch Menschen inspirieren. Der Ausgangspunkt für eine Buchidee ist jedoch immer eine besondere Figur oder ein Ort, wie zum Beispiel das Tal des Grace-Colleges. Wenn ich diesen Ort oder diese Figur dann habe, entwickle ich die Details. Einen genauen Schreibplan habe ich jedoch nicht, da ich mich gerne von meinen Figuren und mir selbst überraschen lasse. Die Inspiration für „Das Tal“ lieferte mir beispielsweise die Mysteryserie „Lost“, in der es um eine Gruppe von Leuten geht, die mit einem Flugzeug auf einer Insel abstürzt und sich dort zurechtfinden muss.

x-bay: Warum bietet gerade ein Tal so viel Konfliktpotenzial für eine ganze Bücherreihe?

Krystyna: Ein Tal ist ein abgeschiedener Ort, der der Natur völlig ausgesetzt ist. Beim Grace-College kommt dazu, dass dieses Tal nicht auf Google Maps zu finden ist, das heißt von der Außenwelt völlig abgegrenzt ist und kaum erreichbar ist. Deswegen habe ich den Ort des Tales auch in die Rocky Mountains verlegt, da es hier im Gegensatz zu beispielsweise den Alpen, noch unerforschte Gebiete gibt. In dieser Abgeschiedenheit treffen acht völlig verschiedene Charaktere aufeinander, so dass Ärger und Konflikte sozusagen schon vorbestimmt sind. Noch dazu kommt, dass jeder dieser Charaktere eine geheimnisvolle Vergangenheit besitzt, welche alle Jugendliche einholen wird.

x-bay: Ist es schwieriger, mehrere Bände zu schreiben als ein einzelnes Buch?

Krystyna: Ich finde es einfacher, eine Serie zu schreiben, da die mir die Figuren mit der Zeit immer näher kommen und es somit leichter für mich ist, mich in sie hineinzuversetzen. Nur die letzten Monate waren für mich hart: Es war vorgesehen, dass alle drei Monate ein neuer Band meiner Serie erscheinen würde, das heißt ich musste alle drei Monate ein Buch mit 300 Seiten abliefern. Ich habe tagelang durchgeschrieben und musste mir eine gewisse Technik aneignen, um auf Knopfdruck kreativ sein zu können, aber das gehört zum professionellen Schreiben eben dazu.

Foto: red