Mondi Benoit und Medi for help engagieren sich mit Projekten auf Haiti Hilfe für die Schwächsten

Lena Neher

BAYREUTH. Mondi Benoit und Medi for help engagieren sich mit Projekten auf Haiti.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Erdbeben in der Türkei, Eurokrise, Fukushima: Die Flut der Schlagzeilen in den Medien lässt vergangene Katastrophen allzu schnell in Vergessenheit geraten. Was wurde eigentlich aus
Haiti, knapp zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben?

Chaos, Leid, Zerstörung

Auf Haiti herrschen im Krisengebiet noch immer Chaos, Leid und Zerstörung. Die Choleraepidemie und eine durch die politischen Verhältnisse geschwächte Regierung blockieren den Wiederaufbau des Inselstaates. Zwei Bayreuther Hilfsprojekte versuchen die Not zu lindern und engagieren sich für die Menschen auf Haiti.

Der in Bayreuth lebende Haitianer Mondi Benoit unterstützt mit seinem Projekt MAEH – Ministère d’aide aux enfants haitien, zu Deutsch Hilfe für haitianische Kinder – Waisenkinder auf Haiti, deren Zahl sich seit dem Erdbeben im Januar 2010 auf 300.000 erhöht hat. Er selbst war sprachlos angesichts der leidenden Massen und hat nicht glauben können, dass es so etwas auf dieser Welt noch gibt.

Doch wo fängt man an, wenn überall Hilfe gebraucht wird?

Ein Recht auf Bildung

Mondi Benoit richtet sein Augenmerk auf eine Sache, kümmert sich lieber intensiv um ein kleines Projekt, dessen Hilfe auch bei den Richtigen ankommt. Schon im Jahr 2008 hatte Benoit die Idee, den zahlreichen Waisenkindern zu helfen und eine Schulbildung zu ermöglichen. Denn ein Schulbesuch auf Haiti ist teuer. „Es gibt nur wenige staatliche Schulen, doch nicht Bedürftige haben Vorrang auf die Gratisschulbildung. Vitamin B heißt das Zauberwort“, klagt Mondi Benoit an. Ein im April 2011 eingeweihtes Waisenhaus soll darüber hinaus 40 Kindern ein Dach über dem Kopf geben und ihnen ein einigermaßen sorgloses Leben ermöglichen. Sogar für psychologische Betreuung sei gesorgt, sagt er. Das Erlebte müsse schließlich verarbeitet werden.

Ein großer Traum Benoits ist eine Solaranlage auf dem Dach des Waisenhauses, da bisher einzig ein Generator zur Stromerzeugung dient.

Hilfe zur Selbsthilfe

Allerdings muss erst einmal der Bau der Sanitäranlagen vollendet werden. Dazu fehlt momentan leider das nötige Geld. Deshalb sagt Mondi Benoit, dass jeder helfen kann und schon eine kleine Spende reicht: „Nur viele kleine Tropfen können einen heißen Stein kühlen.“

Der Hilfe beinamputierter Erdbebenopfer hat sich das Unternehmen Medi aus Bayreuth, bedeutender Hersteller medizinischer Hilfsmittel, verschrieben. Mehr als 1000 Patienten wurden seit 2010 mit Beinprothesen versorgt, wie das Unternehmen mitteilt.

Mit der Gründung einer gemeinnützigen Organisation im Jahr 2011 ist der Weg für künftige Hilfsprojekte auf der ganzen Welt geebnet. Medi for help schickt nicht einfach nur Geld in ein Krisengebiet, sondern kümmert sich vor Ort um Betroffene. Gerade um die Hilfe zur Selbsthilfe geht es der Organisation. Haitianisches Personal wird beispielsweise zu Orthopädietechnikern ausgebildet. So sind eine langfristige Nachversorgung der Patienten gesichert und gleichzeitig neue Arbeitsplätze geschaffen.

Bilder