Am 8. Mai des vergangenen Jahres wurde das neue Verkehrskonzept umgesetzt – nach Beschluss des Verkehrsausschusses. Die Neuerungen: Keine Anliegerfrei- sowie Durchfahrtverboten-Schilder und Rechts vor Links-Verkehr. Im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl und Verkehrsreferent Ludolf Tyll zog Folker Müller, der Leiter des Straßenverkehrsamtes, Bilanz: „Wir haben bis März dieses Jahres insgesamt 16 Verkehrszählungen durchgeführt. Für uns gilt eine Straße als verkehrsberuhigt, wenn pro Tag 3000 Fahrzeuge eine Straße passieren. Nach dem Abbau der Schilder haben wir in der Hegelstraße 140 Autos mehr (727), in der Herderstraße (zwischen Birken- und Schellingstraße) 130 Autos mehr (667) und in der Birkenstraße (Mitte) 114 Autos weniger (3520) festgestellt.“ Das alles sei nicht besorgniserregend, meinte Müller. „So eine geringe Verkehrsbelastung haben wir in Bayreuth äußerst selten“ – das quittierten die Anwohner mit teilweise hämischen Kommentaren und Kopfschütteln.Zweifel an Zählmethode„Sie sollten die Verkehrszählungen zu reellen Tageszeiten durchführen“, forderte ein Bewohner der Birken. Ihm sei wesensfremd, dass der Verkehr abgenommen habe. Energisch sagte er: „Die Hegelstraße ist eine Autobahn, da wird teilweise Tempo 80 gefahren. Rechts vor Links interessiert auch keinen. Und eine Kontrolle habe ich in den letzten Jahren auch nicht gesehen.“Der Leiter des Straßenverkehrsamtes blickte etwas fassungslos in die Gesichter der Anwesenden: „Es ist wirklich unglaublich, was mir alles vorgeworfen wird. Wir zählen 24 Stunden am Stück. Und das Gerät ist auch nicht kaputt. Die Zahlen verteilen sich über den ganzen Tag. Ihre Eindrücke sind einfach subjektiv.“ Ein Bewohner antwortete: „Was Sie geäußert haben ist Theorie, die Praxis sieht ganz anders aus. Ich erlebe das doch täglich – die fahren keine 30. Und jetzt haben wir das auch noch in beiden Richtungen.“Abschließend dankte Hohl allen Anwesenden für die lebhafte Debatte. Er habe jedoch keine spontane Lösung, „aber wir werden uns damit beschäftigen – auch im Verkehrsausschuss“. Der OB hoffe da auf ein Ergebnis, so wie es Amtsvorgänger Hans Walter Wild einmal formuliert habe: „Mehr als eine mäßige Unzufriedenheit kannst du nicht erreichen.“