Tippgeber verriet Angeklagte an die Drogenfahndung Haftstrafen für Heroindeal

Manfred Scherer
 Foto: red

BAYREUTH. In Bayreuth ist eine russische Heroinmafia am Werk, behauptet eine geheime Vertrauensperson der Polizei. Tipps dieser Person haben am Dienstag zur Verurteilung zweier Männer geführt: Ein 32-Jähriger bekam für den Handel mit 200 Gramm Heroin eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten aufgebrummt. Ein Gleichaltriger, der als Chauffeur des Dealers fungierte, wurde für Beihilfe mit zwei Jahren und drei Monaten bestraft.

 
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Die zwei Russlanddeutschen wurden am 3. März geschnappt, in ihrem Auto fand die Polizei rund 200 Gramm Heroin und eine Flasche mit rund 200 Gramm Methadonlösung darin. Der Tippgeber, dem die Behörden Vertraulichkeit zusicherten, hatte berichtet, der Heroinkäufer fahre regelmäßig in den Raum Gießen, um von dort die Todesdroge nach Bayreuth zu bringen.

Minimalgeständnisse

Vor der Strafkammer des Landgerichts ließen die Angeklagten ihre Verteidiger Ortwin Lowack und Karsten Schieseck Erklärungen abgeben, die man als Minimalgeständnisse bezeichnen kann: Der eine gab zu, die 200 Gramm für 2000 Euro gekauft zu haben, allerdings einzig und allein für seinen Eigenkonsum. Seinen Fahrer versuchte er zu schützen, doch vergeblich: Dieser gestand, den Rauschgifteinkauf seines Freundes mehr als geahnt zu haben. Über Hintermänner oder Abnehmer gab es keine Erklärungen.

Der Heroinkäufer, das bestätigte ein Arzt, ist seit Jahren schwer süchtig nach der Todesdroge Heroin. Über den Entzug im Untersuchungsgefängnis sagte er: „Der Entzug war heftig, ich habe zwei Monate nicht geschlafen.“

Zwangstherapie

Entgegen der Ansicht von Anwalt Lowack, der meinte, seinem Mandanten könne nur Drogenbesitz nachgewiesen werden, waren Staatsanwältin Patricia Finkenberger und das Gericht unter Vorsitz von Michael Eckstein der Meinung, dass Drogenhandel vorliegt: Der angeklagte Hartz IV-Empfänger habe die 200 Gramm niemals selbst konsumieren können und zudem seine Sucht finanzieren müssen. Der Mann wird zur Zwangstherapie in eine Drogenklinik gebracht.

Foto: dpa

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