Der Bebauungsplan für Grunau 1 wurde 1975 fertiggestellt, hat Hans-Dieter Striedl, Leiter des Stadtplanungsamtes der Stadt Bayreuth, beim Blättern in den vergilbten Akten erfahren. 1976 zogen bereits die ersten Hausbesitzer in ihre Domizile ein. Um eine Bauparzelle zu erhalten – die Vergabe oblag in städtischer Hand –, mussten die Bauherren jedoch eine heute undenkbare Vorgabe erfüllen: Sie mussten mindestens zwei Kinder haben, erinnert sich Franz Opel, der 1977 mit Frau und zwei Kindern sein Haus an der Schwarzwaldstraße bezogen hat. Als ein „Politikum“ ist diese Vergaberichtlinie noch heute bei „Ureinwohner“ Ludger Volbert (drei Kinder) unvergessen geblieben als auch die Tatsache, dass sich sehr viele städtische Beamte in Grunau 1 niedergelassen hätten.

Überhaupt waren Grunau 1 und die folgenden Baugebiete Grunau 2 und Grunau 3 ein Paradies für Kinder, so Opel. Auf dem Weiher konnten die Kinder im Winter Schlittschuhlaufen und auf dem nahen Hügel Schlitten fahren. Zum Fußballspielen gab es einen Bolzplatz und auch die umliegende Natur galt es zu entdecken. „Wir hatten mitten auf dem Land gebaut und wohnten doch in der Stadt“, bringt es Opel auf dem Punkt. Und fügt den Satz an: „Die ersten Jahre waren wunderschön.“

Es sollte sich schnell herausstellen, dass sich diese städtische Vergaberichtlinie auf das Zusammenleben der Grunauer ausgesprochen positiv auswirken sollte. Die jungen Mütter, deren Kinder den Kindergarten an der Grünewaldstraße besuchten, durchbrachen als Erste die Isolation, die in einem Neubaugebiet anfänglich herrscht, wo sich fremde Menschen ansiedeln. Sie organisierten Nikolausfeiern, erinnert sich Hildegard Volbert, und trafen sich zum Plausch. Mit ihrem Mann entwickelte sie dann die Idee eines Grunauer Bürgerfestes. „Jede Familie musste sich beteiligen. Kochen, backen, ausschenken, die Kinder belustigen, auf jeden wartete eine Aufgabe.“ 1981 ging es los. Ein gänzlich verregneter Samstag, doch die Feier sollte der unvergessene Höhepunkt der Grunauer Geschichte werden. Dazu trug auch das von Gerhard Ranftl komponierte und getextete Grunaulied bei. Zehn Jahre lang feierten die Grunauer ihr Fest, jedes dokumentiert auf einem eigens angefertigten Bierkrug, bis die Kirchweih der Gemeinde St. Benedikt das Bürgerfest ablöste.

Heute ist es ruhiger geworden in Grunau 1 und die Bewohner älter. Aber der Zusammenhalt wird noch immer gepflegt.