Umfrage: Für Qualität greifen Käufer gerne tiefer in die Tasche Die Wurstpreise in der Innenstadt wurden um zehn Prozent angehoben

Eyke Swarovsky
 Foto: red

BAYREUTH. Es riecht nach schnell gemachtem Geld in der Innenstadt. Eine Woche vor Beginn der Festspiele zogen die Preise bei den Bratwurstbuden in der Maxstraße um 20 Cent an. Festspielpreise? Von wegen. Das Problem liegt viel weiter weg. Unter anderem im fernen Japan.

 
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Die Därme sind schuld an der Preiserhöhung. „Weltweit werden weit mehr Wurstwaren produziert, als es Tierdärme zur Verfügung gibt“, erklärt Hans Gabler, Metzger aus Bayreuth. Bei den Metzgereien kommt von dieser Preiserhöhung an den Buden aber nach Gablers Worten nur wenig an. „Zwischen fünf und zehn Cent werden von den Brätern an uns weitergegeben, der Rest bleibt bei Ihnen“, sagt Gabler.

Tierdärme teuer

Schuld am Preisanstieg ist die explosionsartige Verteuerung von Tierdärmen auf der ganzen Welt. Gabler: „Wir sprechen hier nicht von zehn oder 15 Prozent, sondern von 30 bis 40 Prozent, die die Därme innerhalb des letzten halben Jahres teurer geworden sind.“ Nun sei der Punkt gekommen, wo man die Verteuerung an den Kunden weitergeben müsse.

Die Därme, die für die Bayreuther Bratwurst verwendet werden, kommen von Ziegen oder Schafen, größtenteils aus Japan und China. Weltweit werden jedoch immer weniger dieser Tiere geschlachtet, was die Preise in die Höhe treibt. „Wir sind aber darauf angewiesen, man kann ja nicht den Darm aus einem lebendigen Tier entfernen“, sagt Gabler. Hinzu kommen die Umstände in Japan nach der Erdbeben- und Reaktorkatastrophe: Seit dem Unglück kämen wesentlich weniger Därme aus dem Land auf den Weltmarkt. Eine Alternative seien künstliche Därme aus Eiweiß: „Das ist keine neue Idee, aber da gibt es einen Nachteil – wenn man Eiweißdärme verwendet, wird die Wurst kerzengerade. Der Franke ist jedoch seine leicht gekrümmte Wurst gewohnt und auch bereit, dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen.“ Trotz der Umgewöhnung plädiert Gabler stark für die künstlichen Därme. „Geschmacklich würde das kaum einen Unterschied machen.“

2,50 Euro Obergrenze

Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Bayreuther Bratwürste hält Gabler trotzdem noch für angemessen: „Wir haben eine sehr gute und leckere Bratwurst, da sind 2,20 Euro wirklich noch okay.“ In Kulmbach verlange man für das Paar Bratwürste bereits 2,50 Euro und in Nürnberg sogar 2,80 Euro. „Der Kunde ist ja auch bereit, solche Preise für ein Spitzenprodukt zu zahlen. Für Bayreuth sehe ich die Obergrenze aber trotzdem bei 2,50 Euro.“ Darüber werde es schwierig, die Würste an den Mann zu bringen.

Foto (Archiv): Lammel

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