Ausgerechnet die Oberfrankenhalle hatten sich die Initiatoren des Festaktes, in dem ein ganzes Jahr Vorbereitungsarbeit steckte, am vergangenen Samstag als Rahmen ausgesucht. Wer Zweifel hatte, ließ die schnell fallen: Vor der beeindruckenden Kulisse einer gut gefüllten Sportarena feierte die GMG-Gemeinschaft ihre Schule, deren Geschichte, ihre Erfolge und sich selbst.Dass die rekordverdächtige Rednerliste, sage und schreibe 13 Grußworte wurden gehalten, nicht nur zur langweiligen Geschichtsstunde über das Gymnasium mit dem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt und einem sprachlichen Zweig verkam, lag an den guten Rednern. Es lag aber mehr noch an dem – ohne Übertreibung – anspruchsvollen Programm, das die Schüler boten. Und an der – Kompliment – souveränen Moderation von Vanessa Heydasch, Boris Gallert und Jörg Gerdes. Kabarett und Kleinkunst, Chor und Querflöten-Trio, Percussions, Film und auch ein Stück Fernsehen zwischen den vielen wichtigen und gewichtigen Worten. Das alles gekonnt serviert und moderiert: Was diese 1437 Schüler starke Schule, was Bayreuths größtes Gymnasium neben der schulischen Bildung draufhat, bewies der Festakt eindrucksvoll.13 Reden wiedergeben? Eine Zusammenfassung kann nur langwierig werden, Zitate sollen genügen.Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl, der auf die von der Stadt unterstützten An- und Umbauten am GMG einging: „Die Stadt Bayreuth ist stolz auf ihr größtes Gymnasium, das seinen Erziehungsauftrag vorbildlich erfüllt. Lehrer arbeiten am Fundament unserer Gesellschaft. Das wissen wir und das schätzen wir.“Regierungspräsident Wilhelm Wenning wandte sich rhetorisch an den Namenspatron der Schule, Georg Graf zu Münster. Der hatte 1834 das erste vollständig erhaltene Saurierskelett Europas gefunden: „Hoch verehrter Graf, Versteinerungen sind in dieser Schule da, wo sie hingehören. In Schaukästen. Das Miteinander ist frei von Erstarrungen.“Landrat Hermann Hübner, würdigte die Bedeutung der Schule für Schüler aus dem Landkreis: „GMG, altes Haus, du bist jung geblieben. Behalte deinen frischen Geist.“Elisabeth Bauriedel, langjährige Elternbeiratsvorsitzende und als Stadträtin Schulpflegerin des GMG: „Ich rege an, dass das Graf-Münster-Gymnasium für seinen Schulgarten und seine außergewöhnliche Steinesammlung den Umweltpreis der Stadt bekommt.“Karl Fleischer, Leiter der Siemens-Niederlassung – das Graf-Münster-Gymnasium ist das einzige Partnergymnasium des Unternehmens in Oberfranken: „Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, müssen wir unseren technischen Vorsprung ausbauen. Naturwissenschaftlich-technologisch orientierte Gymnasien spielen dabei eine große Rolle.“Professor Jörg Schlüchtermann, der aktuelle Elternbeiratsvorsitzende, fördert auch die Verbindungen des Gymnasiums zur Universität Bayreuth: „Zwischen 15 000 und 20 000 Euro stellen die Eltern in jedem Jahr für Projekte zur Verfügung. Aber sie sind nicht nur Geldgeber, sie sind oft auch Problemlöser.“Schülersprecher Tobias Zeller des GMG, dessen Schüler sich an eine Schulcharta in Sachen Toleranz und gegenseitigem Verständnis gebunden fühlen: „Wir verlassen die Schule nicht nur mit einem Abschluss, sondern mit dem gewissen Etwas an Lebensfreude. Mit dem gewissen Etwas, das einen GMGler ausmacht.“Thomas Freimann, Schulleiter des Graf-Münster-Gymnasiums: „Das GMG wird Wandel und Fortschritt auch in Zukunft aus lebendiger Tradition heraus gestalten und seine Schüler bestmöglich auf ihr eigenes Leben und auf die Teilnahme in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft vorbereiten.“Qualifiziert und engagiertWelcher Geist im GMG herrscht, wurde bei den Preisverleihungen, die zum Festakt gehörten, sehr deutlich: Siemens-Chef Fleischer zeichnete Magdalena Bayer mit dem Preis „Mädchen für Technik“ aus. Die Zehntklässlerin hat Traumnoten in den Fächern Mathematik, Physik und Biologie.Die Dinos des Jahres – in Anlehnung an das Schulmaskottchen Dino – überreichte der Vorsitzende des Vereins Freunde des GMG, Wolfgang Sticht: „Es geht uns damit nicht nur um gute schulische Leistungen, Es geht uns um das Engagement für die Schulfamilie.“ In der Kategorie Sport ging der Dino an die Volleyball-Schulmannschaft Jungen III. Den Naturwissenschafts-Dino bekam Christian Schmitz für seinen zweiten Platz im Bundeswettbewerb Physik. Für ihr Engagement um die Schulfamilie wurden Jakob Struller und Sebastian Zwenzner, die beide gerade ihr Abitur abgelegt haben, ausgezeichnet. Und für vorbildliches Verhalten hatte der Freundeskreis gleich zwei Sonderpreise zu vergeben. Max Angerer erhielt ihn für sein besonnenes Verhalten nach einem schweren Fahrradunfall eines Mitschülers. Ein weiterer ging an Christine Renner. „Christine hat eine schwere gesundheitliche Beeinträchtigung. Doch sie hat zu keiner Zeit eine Sonderrolle für sich beansprucht“, berichtete Sticht. „Und sie hat uns Erwachsenen etwas gelehrt: Es sind nicht die Schicksalsschläge, die uns aus der Bahn werfen. Es kommt auf die Art an, wie wir mit ihnen umgehen.“