Wie die Stadt gestern mitteilte, nehmen während der warmen Jahreszeit die Klagen über das vermehrte Auftreten von Ratten zu. Um – wie schon in den vergangenen Jahren – gegen die unliebsamen Nager vorzugehen, werden in den Abwasserkanälen im Stadtgebiet Köder ausgelegt. In rund 6000 Schächten, so Betriebsleiter Lothar Ziegler, werden bis Ende Oktober sogenannte Nagerblöcke über der Wasseroberfläche an den Steigeisen befestigt„Fünf Teams mit je zwei Mitarbeitern werden die Köder auslegen“, sagt Ziegler. Damit ist die Hälfte der 20 Mitarbeiter starken Abteilung Kanalunterhalt in den kommenden Wochen beschäftigt. Insgesamt etwa 390 Kilometer sind die Kanäle im Stadtgebiet lang, Einstieg bieten rund 11 000 Schächte. Die Köder sind 200 Gramm schwere Quader, die mit Futter- und Lockmitteln die bei den kälter werdenden Temperaturen in die Kanalisation zurückkehrenden Nager zur tödlichen Mahlzeit einladen. „Das Gift wirkt nicht sofort. Das würde andere Tiere abschrecken“, sagt Ziegler. Der Wirkstoff Difenacoum lasse die Ratten, Stunden nachdem sie von dem Köder gefressen haben, innerlich verbluten. Die verwendeten Köder seien von der Biologischen Bundesanstalt anerkannt und freigegeben worden. Eins der Kriterien für den Einsatz sei, dass den Tieren keine unnötigen Qualen und Schmerzen zugefügt werden. Um die Wirkung sicherzustellen und eine Immunität bei den Tieren zu vermeiden, müsse spätestens alle drei Jahre ein anderes Gift eingesetzt werden. Schutz vor einer Plage„Man schafft es nie, die Ratten komplett auszurotten“, sagt Ziegler. Somit diene die Auslage der Köder hauptsächlich dazu, dass sich der Bestand nicht unkontrolliert ausweite und es zu einer Plage kommt. Um den Erfolg der Maßnahme nicht zu gefährden, bittet er alle Bürger, keinen Müll oder Unrat offen auf dem eigenen Grundstück liegen zu lassen. Vor allem Fleisch- und Essensreste würden die Nager anlocken und sie vom Fressen der Köder abhalten.Gegebenenfalls können selbst Köder ausgelegt werden. Die aber, das teilte die Verwaltung mit, müssten geprüft sein. Außerdem müsse beim Einsatz von Rattenfallen „ausreichend Vorsorge gegen Unfälle von Menschen sowie Haus- und Wildtieren“ getroffen werden.

Symbolbild: pa