bayreuth.tv. präsentiert ein Kurzportrait des Ehrensenators der Uni Bayreuth Abschied von Peter Meyer-Viol

 Foto: red

BAYREUTH. Peter Meyer-Viol, Ehrensenator der Uni Bayreuth, ist mit 85 Jahren verstorben. Ein filmisches Kurzportrait.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Peter Meyer-Viol wurde 85 Jahre alt. Seine Geschichte ist nicht nur die eines erfolgreichen Geschäftsmannes, sondern auch die eines Vertriebenen. Die Parallelen zwischen seiner Jugend und der der jungen Palästinenser bewegten ihn dazu, sich für die Zukunftsperspektiven dieser einzusetzen. Ein Kurzportrait.%videoframe:1698:512:520%Ehrensenator der Universität Bayreuth

Dr. Peter Meyer-Viol, Ehrensenator der Bayreuther Universität und Förderer der Kultur und Jugendbegegnung in Bayreuth, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Meyer-Viol gehörte dem Vorstand der Koninkliijke Nederlandse Papierfabriek an, war Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer Maast richt. Für die Bundesrepublik Deutschland bekleidete er das Amt eines Honorarkonsuls. Er gehörte zu den wenigen ausländischen Experten, von denen sich die Treuhandanstalt in Berlin beraten ließ. Und er war als Berater in Lettland, Tschechien, Ungarn, Israel und den palästinensischen Gebieten tätig.

Weltbürger

Unter den vielen Auszeichnungen, die Dr. Peter Meyer-Viol zuteil wurden, ragen das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, der Rang des Ridders in de Kroonorde van Belgie und des Officier in de Orde van Oranjie Nassau heraus. Meyer-Viol war ein Weltbürger und ein politischer Mensch. Seine Erfahrungen in den Palästinenser-Gebieten schrieb er in einem Buch mit dem Titel „Prejudices and Discrimination“ nieder.

Für die Vereinten Nationen war Meyer-Viol als Vermittler tätig. Mit hochrangigen Politikern wie dem damaligen US-Außenminister Henry Kissinger, dem einstigen US-Präsidenten Jimmy Carter oder Palästinenser-Führer Jassir Arafat arbeitete er in Friedenskommissionen zusammen. Später begleitete Meyer Viol osteuropäische Länder auf dem Weg zur Marktwirtschaft.

Nachfahre von Professor Emil Warburg

Die Verbindung Meyer-Viols zur Universität Bayreuth stellten vor allem die Emil-Warburg-Stiftung und die Otto-Warburg-Stiftung her. Die Familie Meyer-Viol gehört zu den Nachfahren von Professor Emil Warburg. Peter Meyer Viol war der Sohn von Lotte Warburg, der Tochter des berühmten Physikers Emil Warburg, die in zweiter Ehe mit Gottfried Meyer Viol verheiratet war.

Peter Meyer Viol ist es zu verdanken, dass die mit spitzer Feder geschriebenen Tagebuchaufzeichnungen seiner Mutter durch ein Buch – „Eine vollkommene Närrin meiner ewigen Gefühle“, erschienen im Verlag Druckhaus Bayreuth – der Öffentlichkeit zugänglich wurden. In dem Buch geißelt sie die NS-Umtriebe der Bayreuther.

Meyer-Viol, der nach der Flucht vor dem NS-Regime in der Schweiz aufwuchs und später in den Niederlanden und in Belgien lebte, blieb zeit seines Lebens Bayreuth sehr verbunden und engagierte sich auch für das Festival junger Künstler Bayreuth. Die Intendantin des Festivals, Dr. Sissy Thammer, würdigte Meyer-Viol im Gespräch mit dem KURIER als „großen Impulsgeber. Peter Meyer Viol verdanken wir die großen Kontakte in den Nahen Osten. Sein in der ganzen Welt Zuhausesein war unser großes Glück“, sagte Sissy Thammer. Meyer Viols „überragende Persönlichkeit“ habe die Teilnehmer des Treffens immer sofort gefesselt, „weil er über eine große Weisheit verfügt hat, ohne schulmeisterlich zu sein“.

nk/wah

Autor

Bilder