Eine offizielle Stellungnahme des FC Bayern gab es am Samstag, dem Tag des DFB-Pokalfinales in Berlin, dazu zunächst nicht. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge hatte aber im Januar 2015 betont, dass der Verein unangenehmen Fragen zur NS-Zeit nicht ausweiche und stelle. Das war bei der Eröffnung einer Münchner Sonderausstellung zu den Schicksalen von Juden im deutschen Fußball.
Unter dem Motto «Nie wieder» hatte der FC Bayern vor zwei Jahren auch eine Ausstellung über seinen langjährigen Präsidenten Kurt Landauer gezeigt, der als Jude von den Nazis abgesetzt und verfolgt worden war. Nach Kriegsende und Rückkehr aus dem Exil wurde er der erste Vereinspräsident nach dem Zweiten Weltkrieg. 2013, 52 Jahre nach seinem Tod 1961, machte der FC Bayern Landauer zum Ehrenpräsidenten - dem dritten nach «Kaiser» Franz Beckenbauer und Wilhelm Neudecker.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wollte sich am Samstag nicht konkret zur Forderung Herzogs äußern. Zugleich betonte er, dass die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in deutschen Firmen und Vereinen längst nicht abgeschlossen sei. «Ich bin sicher, dass da noch viel Erforschungsbedarf besteht», sagte Schuster.
Ab dem 27. März 1935 hatte der FC Bayern dem «Spiegel»-Bericht zufolge einen «Arierparagrafen» in seiner Satzung. Fortan habe niemand Bayern-Mitglied sein können, der «von nichtarischen Eltern oder Grosseltern abstammt. Es genügt, wenn ein Eltern- oder Grosselternteil nichtarisch ist». Diese Bestimmung sei im September 1935 noch verschärft worden.
dpa