Bauboom im Markt Thurnau

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So soll der neue Busbahnhof neben dem Friedhof künftig aussehen: Neben den Bushäuschen und den Fahrspuren sind noch Parkplätze geplant. Foto: red Foto: red

Überall Baustellen: Rund um den Marktplatz und das ehemalige Bahnhofsgelände stehen Baumaschinen und Kräne. Der Markt Thurnau scheint derzeit einen regelrechten Entwicklungsschub zu machen.

 
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So baut zum Beispiel Edeka in der Berndorfer Straße einen neuen Markt, mit einer 1500 Quadratmeter großen Verkaufsfläche. Vor vier Wochen erst war der Spatenstich, jetzt werden bereits die ersten Mauern hochgezogen. "Es geht alles schneller voran, als gedacht", sagt Chefin Karin Unger im Gespräch mit dem Kurier. Der Mietvertrag für das momentan genutzte Objekt in der Bürgermeister-Kleinlein-Straße läuft noch bis 2020. Interessenten als Nachmieter gebe es bereits.

Architekten sicherten sich Baugrund

Der neue Edeka-Markt wird von einem Architekturbüro gebaut. Dieses verhandelte auch mit den Grundstückseigentümern und sicherte sich den Baugrund, so Unger. Das habe sich eine Weile hingezogen, denn ursprünglich plante Edeka bereits 2015 umzuziehen. Und ursprünglich sollte ein Ärztehaus auf dem früheren Bahnhofsgelände gebaut werden. "Die 1000 Quadratmeter waren für uns zu klein geworden und ein Umbau hätte genauso viel gekostet wie ein Neubau", sagt Unger. Der Entwurf für das neue Gebäude sei großzügiger und verfüge zum Beispiel über breitere Gänge. Besonders das regionale Sortiment will Unger in Zukunft stärken. "Wenn wir einheimische Lebensmittel einkaufen, können wir die Region stärken und Arbeitsplätze erhalten."

Netto-Markt in Sichtweite stört nicht

Apropos Stellen: Unger rechnet damit, dass sie neben den jetzigen 28 Mitarbeitern noch weitere einstellen wird. Dass der Netto-Markt gleich gegenüber liegt, sei kein Problem: "Das tut uns nicht weh. Jeder positioniert sich schließlich anders." Die Millionen-Investition soll nicht nur fußläufige Kundschaft bringen, sondern auch Café-Gäste anlocken. Das Lanzendorfer Backparadies werde Außensitzplätze einrichten und an Kirchweihsonntagen öffnen.

Zugleich werden im Baugebiet "Alte Allee" 13 Bauplätze erschlossen. Neben den Einfamilienhäusern baut das AWO-Seniorenheim in der Kirschenallee dort eine Kurzeittagespflege. Die Bauarbeiten für den neuen Busbahnhof haben ebenfalls begonnen. Seit Mitte Juli fahren die Busse vom früheren Netto-Markt ab. "Wir planen mit einer Bauzeit von sechs Wochen", sagt Bürgermeister Martin Bernreuther. "Zum Schulbeginn wollen wir rechtzeitig fertig sein." Ein- und Ausstiege, breitere Fahrspuren, Grünstreifen: Demnächst soll auf einer Bautafel zu sehen sein, wie das Gelände aussehen wird. Für die Friedhofsbesucher sollen weiterhin rund zwanzig Parkplätze zur Verfügung stehen. Das Bücherhäuschen wanderte vorübergehend auf die Grünfläche an der Kasendorfer Straße. Ob es da bleibt, ist noch unsicher: "Ich finde, es soll dahin, wo's die Bürger wollen", zeigt sich Bernreuther offen für neue Lösungen.

Altes Rathaus unter Denkmalschutz

Der Umbau des alten Rathauses ist ebenfalls im Gange. Zuerst werde der Innenausbau vorgenommen, so der Bürgermeister, danach komme der Außenbereich dran. Mit Hilfe des kommunalen Investitionsförderprogramms und der Förderoffensive Nordbayern werde die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes finanziert. Wände müssen entfernt, Stahlträger eingezogen werden: "Das braucht alles seine Zeit. Wir haben aber keinen Druck: Die Sparkasse zieht dann ein, wenn wir fertig sind."

Weitere Vorhaben kommen voran

Und noch mehr entwickelt sich in der Marktgemeinde: In die Dauerbaustelle, das Thurnauer Schloss, zieht bis 2019 das neue Institut für Fränkische Landesgeschichte der Universitäten Bayreuth und Bamberg ein. Das Industriegebiet wird bis zur Autobahn erschlossen. Am Badersberg wird ein Regenrückhalt gebaut, um die Hochwassergefahr abzumildern. Das "Seiler"-Haus im Oberen Markt wurde von der Firma Schwender saniert, so dass dort im Parterre die Kleiderkammer einziehen konnte. In Alladorf geht die Dorferneuerung weiter, in deren Zuge eine Brücke abgerissen und neugebaut wird. Wie ist dieser Bauboom zu erklären? Der Gemeinderat musste mit den Finanzen bisher sehr sorgsam umgehen. Das tue er immer noch, versichert Bernreuther. "Wir haben nur mehr Fördertöpfe gefunden, von denen wir profitieren." Er sei froh, dass im Gemeinderat wieder alle an einem Strang ziehen und gemeinsam nach Lösungen suchen. So geht's voran.

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