Bauausschuss gibt 20.000 Euro für Studie frei Mehrgenerationenwohnen: Diese Standorte in der Innenstadt werden geprüft

Frank Schmälzle

Vom Säugling bis zum Senior, alle unter einem Dach. Menschen, die zusammen wohnen und sich gegenseitig helfen. Ist Mehrgenerationenwohnen in der Bayreuther Innenstadt nur ein schöner Traum? Das soll eine Machbarkeitsstudie klären. Drei Standorte werden geprüft.

 
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Der Antrag kommt von SPD-Stadträtin Christa Müller-Feuerstein. Ihr liegt das Quartier zwischen Stadtkirche und Spitalkirchen am Herzen - "mein Gassenviertel", sagt sie. Dort gibt es toll sanierte Gebäude, aber auch das Gegenteil. Mehrgenerationenwohnen, sagt Müller-Feuerstein, wäre eine Lösung. Dann wäre wieder mehr Leben in der Innenstadt. Dann würden Leerstände verschwinden.

Damit, sagt Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl im Bauausschuss, rennt Müller-Feuerstein offene Türen ein. Im Rathaus hat man nachgedacht: Drei Orte im Gassenviertel bieten sich für ein Mehrgenerationen-Modellprojekt an.

Das sind die drei Orte:

Die Häuser Kirchgasse 12, 14 und 16, die ein Bindlacher Wohnbauunternehmen gekauft hat und sanieren wird. Das große Anwesen Jahnstraße 8 bis 10. Und das Haus, das immer wieder als Paradebeispiel des verfallenden Gassenviertels herhalten muss. Die Spitalgasse 6. Drei sehr unterschiedliche Objekte. Ein Gebäudeensemble an der Kirchgasse. Ein großes Gebäude an der Jahnstraße. Ein einzelnes Haus an der Spitalkirche. Was passt?

Noch ist das Mehrgenerationenwohnen in der Innenstadt eine schöne Idee. Ob etwas daraus werden kann, wird das Nürnberger Planungsbüro Krannich-Pöhler feststellen. Gut 20.000 Euro geben die Stadträte im Bauausschuss für eine Machbarkeitsstudie frei. Und diskutieren die Grundsatzfrage: Ist die Innenstadt wirklich der richtige Ort?

Wirklich in die Innenstadt?

Stefan Specht (CSU) und Ernst-Rüdiger Kettel (BG) haben da ihre Zweifel. Die Fußgängerzone sei nun mal nur eingeschränkt erreichbar. Schwierig für Mehrgenerationenwohnen. Und einen Supermarkt gibt es in der Innenstadt auch nicht.

Stadtbaureferent Striedl sagt: Man kann das auch anders sehen. Viele ältere Menschen ziehe es in die Stadt und auch ins Zentrum. "Ich bin sicher, dass das Mieterinteresse groß sein wird", sagt SPD-Stadträtin Müller-Feuerstein. "Es ist uns ja unbenommen, weitere solcher Projekte an anderen Orten umzusetzen."

Verwaltung will von dem Projekt für weitere Standorte lernen

Und genau darum geht es. Das Mehrgenerationenwohnen in der Innenstadt ist ein Modellprojekt, mit dem die Verwaltung auch lernen will. Im Hintergrund steht der Wunsch von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, eine kleine Siedlung zu bauen, in der die Generationen zusammenleben. Das hatte sie als eines ihrer vorrangigen Ziele für ihre bis zum Jahr 2020 andauernde Amtszeit ausgegeben.

Das sagt die Interessengemeinschaft dazu

Mehrgenerationenwohnen in der Innenstadt? Ein passendes Objekt dafür zu finden ist schwierig, findet Isa Koch. Sie gehört zum harten Kern der Interessengemeinschaft, die das Zusammenleben von Jung und Alt unter einem Dach ermöglichen will. Von den drei Standorten kennt sie auf Anhieb nur das Haus in der Spitalgasse 6. "Ich befürchte, das ist zu klein. Und da gibt es keinen Meter Grün."

Sie und ihre Mitstreitern hoffen auf ein etwas größeres Objekt, damit eine richtige Generationenmischung möglich ist, mit Wohnungen unterschiedlicher Größe. "Zehn, zwölf Einheiten sind zu knapp." Das Anwesen in der Jahnstraße sei größer. "Das könnte was sein", sagt Koch, auch wegen der Lage. "Aber ob es einen Innenhof hat, weiß ich nicht."  Der große Wunsch der Interessengemeinschaft ist nämlich eine öffentliche, grüne Begegnungsfläche für das Projekt. Wie es sie zwischen Häuserblocks in der Altstadt gibt, die im Karree stehen. (woj)

Mehr zum Thema:

Eine Mehrgenerationenwohnanlage ist auch erklärtes Ziel von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.

Hinweis: Was anderenorts Mehrgenerationenhaus heißt, läuft in Bayreuth unter dem Stichwort Mehrgenerationenwohnen. Denn Mehrgenerationenhaus heißt ein Angebot der Evangelischen Familienbildungsstätte - dort wohnt aber niemand.

So funktioniert das Projekt in Nürnberg.

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