Noch länger als drei Wochen
Gesperrt ist gesperrt. Und so dröhnt der Verkehr durch das kleine Unterschwarzach. Noch etwas länger als drei Wochen. Der Landwirt Thomas Meyer muss sich umstellen, denn die nun viel befahrene Staatsstraße trennt ihn von seinen Tieren. Will er nun zu seinen Milchkühen und Kälbern hinüber, muss er warten, bis es eine Lücke zwischen den Fahrzeugen gibt. „Fünf- bis achtmal ist das täglich so“, sagt er. Weil Meyer wusste, dass es Probleme geben könnte, hat er seine Fahrten mit dem großen Güllefass bereits erledigt. Jetzt muss er noch schauen, dass er unversehrt über die Staatsstraße zu seinen Kühen kommt. „Wir werden das überleben“, sagt der junge Landwirt und fragt sogleich, ob es eine Alternative zur Sanierung der B 22 und der Umleitung gebe.
Vollsperrung aus Sicherheitsgründen
Dazu sagt Kurt Schnabel, der Leiter des Staatlichen Bauamts in Bayreuth, der Zeitraum für die Bauarbeiten und die Umleitung sei Ergebnis eines umfassenden Koordinierungsprozesses, an dem das Landratsamt, die Polizei und die Gemeinden beteiligt waren. Aus Gründen der Sicherheit für die Straßenbauer könne auf die Vollsperrung der B 22 gar nicht verzichtet werden. Das verlange halt der Arbeitsschutz.
Mit Warnweste und Taschenlampe zum Zeitungholen
Doch schützen müssen sich jetzt auch die Bewohner von Unterschwarzach. Im Dorf mit dem überwältigenden Durchgangsverkehr gibt es noch immer keinen Gehsteig. Wer auf der Straße läuft, muss schauen, wo er bleibt, wenn der nächste Schwerlaster heranbrummt. Die Nachbarin von Werner Keller macht sich morgens immer in einer Warnweste auf den Weg zur Kurier-Verteilerbox. Seit Montag hat die Frau sogar eine leuchtende Taschenlampe in der Hand, um Autofahrer auf sich aufmerksam zu machen.
Staatsstraße mit Rissen und Schlaglöchern
Dass die ferne Bundesstraße 22 saniert werden muss, nehmen Meyer, Kellner und ihre Nachbarin so hin. Sie fragen sich aber auch, wann ihre Straße in Ordnung gebracht wird. Sie wissen um den Zustand ihres Sträßleins, wie sie sagen. Schließlich ist es mit Rissen übersät und hat große Schlaglöcher, die niemand übersehen kann.
Hinter dem Ortsausgangsschild verstärken seit kurzem schmale Asphaltstreifen das Bankett links und rechts der maroden Trasse. Begegnen sich dort zwei Lastwagen, ist es bis zum Straßengraben nicht mehr weit. Nicht auszudenken, was geschieht, wenn dort ein Gefahrgutfahrzeug verunglückt. Dann müssen die Feuerwehren aus Creußen und Speichersdorf ran.
Straße in schlechtem Zustand
An der Eignung der Umleitungsstrecke hat Manfred Porsch, Bürgermeister von Speichersdorf, seine Bedenken. „Die Straße ist in schlechtem Zustand“, so seine Ansicht. Tatsächlich hat die Fahrbahn in den vergangenen Wochen viel aushalten müssen. Da wurde nämlich massenweise Schotter für die Erschließung von sechs Windkraftanlagen herangekarrt. Und in den nächsten Wochen rollen auch noch die Betonfahrzeuge drüber.
Die Bewohner von Unterschwarzach sehen das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn macht der Schwerlastverkehr ihrem Sträßlein den Garaus, käme endlich eine neue her. Und damit endlich auch ein Bürgersteig, auf den Keller, Meyer und ihre Nachbarn schon so lange warten.