„Es fühlt sich jedes Mal an, wie auf eine Beerdigung zu gehen“, sagt eine Mitarbeiterin und meint damit die Versammlungen. Und kalt, sagt ein weiterer Mitarbeiter: „Ich arbeite acht Stunden, und wir haben acht Stunden nur ein Thema: Wie wird es werden? Können wir unsere Häuser noch bezahlen? Die Kinder zum Studium schicken?“
BAT droht Mitarbeitern
Und dann die Angst, dass es Repressionen nach sich ziehen könnte, wenn jemand mit der Presse redet. „Uns wurde gesagt: Überlegt, was ihr sagt oder auf Facebook postet – ihr seid für die Konsequenzen verantwortlich“, erzählt ein anderer.
Für Michael Grundl, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten, der ebenfalls bei der Betriebsversammlung zugegen war, ist wichtig, dass „der Platz vor der BAT am Freitag ab 17 Uhr voll ist“. Dass Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe ein Grußwort sprechen wird, ist für ihn ein „sehr gutes Zeichen“.
Gewerkschaft: Am Freitag Solidarität zeigen
Zur Demonstration lädt er auch ausdrücklich die Menschen ein, die in Zulieferbetrieben für die BAT arbeiten. Betriebsrats-Chef Walberer: „Es gibt so viele, die betroffen sind, hier einen Elektriker, dort einen Techniker.“ Jetzt müssten den Worten Taten folgen, der Gewerkschafter Grundl spricht ausdrücklich von einer Auftakt-Veranstaltung – und schließt, wenn nötig, einen Streik nicht aus.
Die Agentur für Arbeit bezieht ab kommenden Donnerstag ein Büro auf dem BAT-Gelände, sagt Grundl. Dort haben die Mitarbeiter die Gelegenheit „zu ersten Gesprächen zu allen Themen“.
Geschäftsführer: BAT hat "etwas in die Hand genommen" für die Mitarbeiter
Als die Mitarbeiter nach der Betriebsversammlung das Gelände verlassen haben, tritt Leif Lümkemann ins Freie. Er ist der Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Bayreuther BAT. Er berichtet von einem Gespräch mit Brigitte Merk-Erbe am Dienstagvormittag, Inhalt war ein Bündnis für Arbeit, an dem sich auch die regionalen Wirtschafts- und Handelskammern beteiligen würden. Mit dem Ziel, die BATler schnellstmöglich in Lohn und Brot zu bringen.
Daneben habe die BAT „etwas in die Hand genommen, um für die 950 Menschen das Aus verträglich zu machen“, nämlich die Transfergesellschaft, die Möglichkeit für Azubis, ihre Lehre zu beenden und Weiterqualifizierung für die Mitarbeiter.
Was passiert mit den Gebäuden?
Und was passiert mit den Gebäuden? Lümkemann: „Die bleiben, wie auch die Liegenschaften, im Besitz der BAT. Wir arbeiten gerade an einem Konzept der Nachmietung.“ Und zur angedeuteten Möglichkeit eines Streikes sagte Lümkemann: „Ich kommentiere nicht, was die Gewerkschaft sagt.“
Die Stimmung unter den BAT-Mitarbeitern ist gedrückt. Auch wenn bislang von 950 Arbeitsplätzen die Rede ist, die die BAT streicht, ist eine Mitarbeiterin überzeugt: „Es wird uns alle treffen.“ Teilstücke vom Firmengelände zu verkaufen sei für ein Unternehmen unrentabler als ein Gesamtpaket.
Jetzt kursiert das Gerücht, es würden mehr Stellen gestrichen werden, es ist die Rede davon, dass nur 50 übrigbleiben würde. Das wehrt Betriebsrats-Vorsitzender Paul Walberer vehement ab. „Das ist wirklich nur ein Gerücht.“
Was bisher geschah:
Kommentar: Helft den BAT-Beschäftigten!
Video: Das sagen die Bayreuther
Die Entscheidung im O-Ton
"Mitarbeiter brauchen Perspektive"
Millionenprogramm soll Jobs schaffen
"Ein Erdbeben": BAT legt Produktion weitgehend still