Beim Comeback des Jungstars war es diesmal nicht Schröder, der das deutsche Team trug. Neben Rückkehrer Wagner (16 Punkte) überzeugten stattdessen auch dessen Bruder Moritz (12) und Dreierspezialist Obst (13). Der Sieg könnte im Lauf des Tages noch mehr wert werden als die reine Halbfinal-Qualifikation. Verliert Slowenien mit Superstar Luka Doncic am Nachmittag (14.30 Uhr) gegen Kanada, ist Deutschland vorzeitig für Olympia 2024 in Paris qualifiziert.
Die erste positive Nachricht gab es bereits vor dem Spielbeginn: Der seit eineinhalb Wochen verletzte Wagner meldete sich nach einer zähen Knöchelverletzung fit für das sportliche Comeback. „Franz ist bereit. Ich sehe keine Beschränkung in den Minuten. Wir wollen ihn so früh wie möglich ins Spiel bringen und dann schauen wir von da an“, kündigte Herbert an.
Schröder seltsam gehemmt
Der 64-Jährige beließ Isaac Bonga in der Startformation und brachte Wagner nach rund fünf Minuten von der Bank. So mobil wie vor dem Zwischenfall im Auftaktspiel gegen Japan schien er aber noch nicht zu sein. Zwischenzeitlich lag der Favorit mit 3:13 hinten.
Auch Schröder wirkte seltsam gehemmt. Der 29 Jahre alte Spielmacher, der bei den starken bisherigen WM-Auftritten überragt hatte, leistete sich mehrere leichte Fehler und vergab einfache Korbleger. Seine ersten zwölf Würfe vergab Schröder allesamt, in die Pause ging es für ihn mit null Punkten. Lettland als Überraschungsteam wurde auch ohne den fehlenden Star Kristaps Porzingis zur erwartet zähen Prüfung.
Vor allem der an diesem Nachmittag herausragende NBA-Profi Davis Bertans stellte Deutschland mit seinen Distanzwürfen immer wieder vor große Probleme. Schröder und Co. machten einen nervösen Eindruck und spielten deutlich schwächer als in den fünf vorangegangenen Partien der Vor- und Zwischenrunde. Doch am Ende reichte es mit viel Kampf und einer Energieleistung zum sechsten Sieg. Der Traum von der WM-Medaille lebt weiter.