Marcus Ginyard, Jaivon Harris, Ekene Ibekwe und Simon Schmitz nennt Wollschläger als seine Wunschkandidaten für einen Verbleib beim BBC Bayreuth. Der Kurier möchte von seinen Lesern wissen, wen der BBC ihrer Meinung nach behalten sollte und wen nicht. Stimmen Sie ab Freitag im Internet eine Woche lang unter www.nordbayerischer-kurier.de ab.   Einzelkritiken und Tendenzen des BBC-Kaders von Florian Kirchner

 Ekenechukwu „Ekene“ Ibekwe: Der 26-jährige Nigerianer verstärkte den BBC Bayreuth erst ab Anfang Februar und sorgte für die zuvor oftmals vermisste physische Präsenz am Brett. In insgesamt 15 Spielen sammelte der kampfstarke und ungemein athletische 2,06-Metermann durchschnittlich 11,5 Punkte und 5,7 Rebounds. In punkto geblockte Würfe je Spiel verzeichnete Ibekwe (1,88) sogar den Ligabestwert, gefolgt von Nationalcenter Tibor Pleiß (1,8 bpg) und dem Ulmer John Bryant (1,5 bpg). Tendenz: Ibekwe hat gezeigt, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann. Und der Nigerianer sollte sein komplettes Potenzial noch längst nicht abgerufen haben. Kann eine wichtige Säule im Team 2011/12 darstellen, sofern überhaupt finanzierbar.

 Koko Archibong: Der mittlerweile in Nürnberg beheimatete Flügelspieler musste zu Saisonbeginn zumeist in Ermangelung von Alternativen auf der für ihn ungewohnten Position vier spielen und agierte dabei oftmals unglücklich. Eine Muskelverletzung bedeutete schließlich für den 30-jährigen Nigerianer mit US-Pass noch vor dem Hinrundenfinale das Saison-Aus. Mit einem Schnitt von 8,6 Punkten und 3,6 Rebounds blieb Archibong, der in seiner bisherigen Karriere sowohl mit Pau-Orthez als auch in Bamberg die Landesmeisterschaft gewinnen konnte, etwas hinter den Erwartungen zurück.Tendenz: Ein gesunder Archibong auf Stammposition drei kann im Vergleich mit vielen direkten Konkurrenten den Unterschied ausmachen. Eine Weiterverpflichtung erscheint verlockend.

 Stefan Schmidt: Der ehemalige U20-Nationalspieler benötigte einige Anlaufzeit, erarbeitete sich jedoch steigende Einsatzzeiten und konnte seine Spielanteile in der zweiten Saisonhälfte mehr als verdoppeln. Stark im Defensivrebound, in der Offensive noch ausbaufähig.Tendenz: Steht noch am Anfang seiner Entwicklung und sollte gute Chancen auf eine der „deutschen“ Positionen im Team haben.

 Jaivon Harris: Der MVP (wertvollste Spieler) und Kapitän der vorangegangenen Zweitligasaison konnte Akklimatisierungsprobleme in der BBL nicht verbergen. Wenig konstant in seinen Leistungen und mit Problemen bei enger Mannverteidigung. Mit durchschnittlich knapp 7 Punkten weit von seinen Zweitligawerten entfernt, stets mit hoher Einsatzbereitschaft, aber nicht immer mit Fortune. Identifikationsfigur für die Fans.Tendenz: Der dienstälteste Spieler gibt dem BBC Bayreuth ein Gesicht. Bei den Fans beliebt. Ist aber auf einer Position zu Hause, auf der es reichlich Alternativen gibt.

Marcus Ginyard: Er schaffte gleich in seiner ersten Saison diesseits des Atlantiks den Sprung zum Stammspieler und Leistungsträger. Mit knapp 11 Punkten drittbester Werfer und zweitbester Rebounder (3,6 rpg) im BBC-Team. Verbissener Verteidiger. Sollte noch über einiges Potenzial nach oben verfügen.Tendenz: Der kleine Flügelspieler wird von der Konkurrenz gejagt werden. Ein weiteres Jahr im bekannten Umfeld in Bayreuth sollte seiner persönlichen und sportlichen Entwicklung dienlich sein.

 Drew Neitzel: Der Absolvent der renommierten Michigan State University (NCAA I) gewann das Rennen um die Nachfolge auf der Position des verletzten Osvaldo Jeanty gegen seine beiden Landsleute Kenny Barker und Kammron Taylor. War stets bemüht, eine Führungsrolle im Team zu übernehmen, leistete sich jedoch eine insgesamt schwache Feldwurfquote.Tendenz: Kehrt der noch mit Vertrag ausgestattete Jeanty in die Wagnerstadt zurück, so dürften die Karten für einen Verbleib Neitzels eher weniger gut sein.

 Danny Gibson: Der nur 180 cm große Aufbau-Wirbelwind erlebte eine Achterbahnfahrt, herausragende und schwächere Leistungen gaben sich im schnellen Wechsel die Hand. Verlor in kritischen Phasen zuweilen die Übersicht und hatte mehrfach Probleme mit größeren Gegenspielern. Mit gut 12 Punkten zweitbester Korbjäger sowie mit 3,6 Assists pro Spiel bester Vorbereiter im BBC-Team.Tendenz: Eine schwere Entscheidung für die BBC-Verantwortlichen, insbesondere im Zusammenhang mit der Personalie Jeanty. Ein zweiter starker und abgeklärter Einser an seiner Seite könnte ihm zusätzliche Verschnaufpausen verschaffen.

 Steve Wachalski: Der Neuzugang aus Osnabrück benötigte eine längere Anlaufzeit und fand in der Hinrunde mehrfach keine Berücksichtigung. Konnte sich in der zweiten Saisonhälfte zunehmend Einsatzzeiten sichern und auch als Scorer in Erscheinung treten. Guter Werfer mit explosivem Drang zum Brett, manchmal etwas überhastet in seinen Aktionen.Tendenz: Der Flügelspieler konnte mehrfach sein Potenzial andeuten. Wird sich zwischen einer führenden Rolle auf niedrigerem Niveau (ProA) oder sporadischen Erstligaeinsätzen entscheiden müssen.

 Simon Schmitz: Der beste Nachwuchsspieler der vorangegangenen ProA-Saison zeigte auch bei seinem Debüt in der BBL keine Furcht. Wartete auf der Bank geduldig auf seine Einsatzzeiten und war auf dem Parkett stets zu hundert Prozent präsent. Konnte Danny Gibson als zuverlässiger Backup im Spielaufbau Verschnaufpausen verschaffen und verzeichnete von den deutschen Spielern die längsten Einsatzzeiten. Tendenz: Im Lager des BBC Bayreuth darf man sich zur längerfristigen Vertragsbindung beglückwünschen. Simon Schmitz wird seinen Weg machen.

 Phillipp Heyden: Der gebürtige Marbacher, der auf Leihbasis von Ligakonkurrent EnBW Ludwigsburg an den Roten Main gewechselt war, verfehlte einmal mehr den Sprung zum Erstligaspieler. Verlor seinen Platz als Backup-Center hinter Jared Reiner in der zweiten Saisonhälfte an Stefan Schmidt. Der 112-Kilo-Riese wirkte bei seinen Einsätzen zwar stets engagiert, aber oftmals etwas hölzern. Tendenz: Der Centerspieler wird eher nicht mehr das Bayreuther Trikot überstreifen.

 Jared Reiner: Der mit insgesamt 49 NBA-Spielen für Milwaukee und Chicago sowie Erstligastationen in Bamberg und Bremerhaven erfahrenste Spieler im BBC-Dress ragte nicht nur aufgrund seiner Körpergröße von 211 cm aus dem Team heraus, sondern führte auch die clubinternen Statistiken mit 12,58 Punkten und 7,9 Rebounds pro Spiel an. War zudem der mit Abstand effizienteste Spieler: Sein Effizienzwert von 14,48 bringt ihm im Ligavergleich den zwölften Platz. Wirkte manchmal jedoch etwas phlegmatisch und schien nicht immer zu einhundert Prozent bei der Sache. Verlässt sich gerne auf seinen guten Wurf, nicht unbedingt ein Mann für die „Drecksarbeit“ am Brett.Tendenz: BBC-Geschäftsführer Manfred Schöttner fand deutliche Worte angesichts Reiners schwachem Auftritt im verlorenen Kellerduell bei den Giants Düsseldorf. Eine Weiterverpflichtung des Ex-NBA-Akteurs, der auch zu den „finanziellen Schwergewichten“ zählen dürfte, erscheint eher fraglich.

 Pete Campbell: Als Alternative auf der Position vier aufgrund seiner fehlenden Athletik eine glatte Fehlbesetzung. Auf der kleinen Flügelposition mit einer Trefferquote von 46 Prozent jedoch einer der gefährlichsten Distanzwerfer der Liga. Tendenz: Ist zu eindimensional in seinen Fähigkeiten und wird vermutlich einem variabler einsetzbaren Landsmann Platz machen müssen.

 Osvaldo Jeanty: Der Pechvogel der zurückliegenden Saison. War als Führungsspieler und Integrationsfigur eingeplant, war von Anfang an jedoch von Verletzungen gepeinigt und konnte sein ganzes Potenzial nur andeuten. Versuchte auf die Zähne zu beißen, musste Ende November aber dennoch „die Segel streichen“. Tendenz: Der Kanadier verfügt über einen laufenden Vertrag. Kann, sofern komplett gesundet, die ihm bereits in dieser Saison angedachte Führungsrolle einnehmen.

 Kenny Barker: Der 24-jährige Guard, in der Saison 2009/10 Topscorer des FC Bayern München in der ProA, musste feststellen, dass für ihn der Sprung in die BBL noch zu früh kam. Agierte in fünf Spielen als Jeanty-Stellvertreter und kam dabei auf bescheidene 2,4 Punkte.

Haminn Quaintance: Der „Flopp“ der Saison. Der Powerforward mit der auffälligen Rasta-Frisur blieb den Beweis seiner Ligatauglichkeit mehr als schuldig. In insgesamt knapp 20 Minuten Einsatzzeit kam er auf ganze drei Rebounds und wurde postwendend in die USA zurückgeschickt. ⋌