Bad Berneck will blühende Landschaften

Von Peter Rauscher
Ute Geyer probierte die Schule im Grünen bereits auf der Jungen Landesgartenschau in Bayreuth aus. Foto: Archiv/Eric Waha Foto: red

Bad Berneck soll mehr naturnahe Flächen bekommen. Den Anfang macht das Projekt Schule im Grünen, für das der Stadtrat am Donnerstag grünes Licht gab. Möglichst bald sollen aber möglichst viele städtische Grünflächen in der Kurstadt naturnah gestaltet werden.

 
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Zustimmung gab es von allen Fraktionen für die Schule im Grünen, die im Kurpark entstehen soll. Sie soll die Stadt nichts kosten, wird nach den Worten von Bürgermeister Jürgen Zinnert aber dazu beitragen, dass der Kurpark im linken Bereich familienfreundlicher wird und an Werktagen künftig mehr los ist.

Schüler können lernen

Die Initiative für das Projekt ging von Ute Geyer aus. Die Selbstständige aus Dressendorf, die Garten- und Grüngestaltung anbietet, war bereits auf der Jungen Landesgartenschau in Bayreuth mit der Schule im Grünen vertreten. Was sie im Bad Bernecker Kurpark vor hat, erläuterte sie dem Kurier: Schulklassen durch den Kurpark führen, Gartengestaltung auf kleinstem Raum zeigen, die Kompostierung erklären, durch Wald und Wiese führen und erklären, was hier wächst, was essbar ist und was gepflanzt werden kann, um Insekten anzulocken, Pflanzen- und Insekten bestimmen. Ein Schülerprogramm soll etwa 90 Minuten dauern und pro Kind vier Euro kosten.

Einzigartig im Landkreis

Für sie rechne sich das nicht, sie mache hier ihren Beruf zum Hobby, sagte Geyer. Bad Berneck wäre nach ihrem Kenntnisstand der einzige Ort im Landkreis Bayreuth mit einer Schule im Grünen. Die Lage sei optimal. Es handle sich um gut 100 Quadratmeter im hinteren Teil des Kurparks zwischen Spielplatz und Minigolfplatz, auf denen Schaubeete und Trockenmauern angelegt werden sollen, damit Kinder wieder an die Natur und naturnahe Gartengestaltung herangeführt werden. Wegen des nötigen Vorlaufs könne die Schule im Grünen aber wohl erst gegen Schuljahresende loslegen.

Disput um die Schulleitung

Für ihren Plan gab es von allen Seiten Lob und am Ende ein einstimmiges Votum: „Das würde gut zu Bad Berneck passen“, sagte zweiter Bürgermeister Alexander Popp (Freie Wähler), Christof Seidel (CSU) verspricht sich davon eine Aufwertung und mehr Besucher im Kurpark. Zu einem kleinen Disput kam es, weil Seidel der Leitung der Sebastian-Kneipp-Schule und namentlich Schulleiterin und der an diesem Abend abwesenden SPD-Stadträtin Katharina John vorwarf, eine Kooperation mit der Schule im Grünen abzulehnen, wie sie auch andere Innovationen ablehne, zum Beispiel das Multifunktionsspielfeld. Zinnert wies den Vorwurf zurück, die Schule habe genug andere Kooperationen.

Naturnahe Grünflächen

Wenn alles nach den Wünschen der Stadt läuft, wird die Schule im Grünen nur der Auftakt für eine naturnahe Gestaltung städtischer Grünflächen sein. Nach einem gescheiterten Anlauf will sich Bad Berneck 2019 erneut um das Label Stadtgrün – naturnah bemühen. Vergeben wird das Label vom Verein Kommunen für biologische Vielfalt, dem 140 Städte und Gemeinden angehören. Bundesweit kam in diesem und kommen im nächsten Jahr jeweils 15 Kommunen zum Zug, bislang ist Haar die einzige in Bayern. Teilnehmende Kommunen werden von Experten dabei unterstützt, ihre meist nur mit Gras bewachsenen Grünflächen oder zugepflasterte Flächen naturnah ökologisch aufzuwerten, um attraktive Lebensräume für Mensch und Natur zu schaffen.

Ordentlich oder ökologisch?

„Einige werden zwar sagen, das sieht nicht ordentlich aus, aber es ist ökologisch sinnvoll“, sagte Gerald Jung von der Tourist-Info Bad Berneck. Naturnahe Flächen schafften Lebensraum für Vögel und Insekten und brauchten weniger Pflege, das tägliche Gießen im Sommer entfalle. Ute Geyer spricht sogar von einem Leuchtturmprojekt für Bad Berneck, das weit und breit seinesgleichen suche. Und an dem sie gerne mitarbeiten würde. Wie naturnahe Grünflächen aussehen, können die Bürger demnächst in ihrer Schule im Grünen im Kurpark besichtigen.

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