B 85: Viele räumten Sperrungen weg

Von Thorsten Gütling
Seit Montag ist der Verkehr auf der B 85 bei Altenplos wieder freigegeben. In den vier Wochen zuvor herrschte nach Aussage der Polizei Chaos. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Aufatmen bei der Polizei. Nach vier Wochen Vollsperrung rollt der Verkehr wieder auf der B 85 bei Altenplos. Albert Rost, Hauptkommissar bei der Polizeiinspektion Bayreuth-Land, spricht von Chaos und „extremen Schwierigkeiten“. Der Grund: Hunderte Autofahrer sollen die Sperrung missachtet haben - selbst dann noch, als die Bauarbeiter dabei waren, die Straße zu asphaltieren.

 
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Immer wieder klingelte bei der Polizei das Telefon, dazu gingen Beschwerdebriefe ein. Altenploser Bürger meldeten Auswärtige, die trotz Straßensperrung durch den Ort fuhren. Die B 85 bei Altenplos sollte dauerhaft überwacht werden. Eine, die das forderte, ist Doris Mösinger. Von ihrem Küchenfenster aus konnte die Heilpraktikerin Fahrtrichtung, Fahrzeugtyp und Kennzeichen der Autos erkennen. Abends führte sie Liste. Pro Viertelstunde habe sie 20 auswärtige Fahrzeuge notiert. Darunter Lastwagen, die im Baustellenbereich wenden mussten. Darunter auch Fahrer, die zuvor Baken und große Absperrungen zur Seite gezerrt hätten. Mösinger schätzt, dass so im Verlauf der vergangenen vier Wochen über 1000 Fahrzeuge unerlaubt durch die Baustelle gefahren sind. „Tag und Nacht ist auf der B 85 Verkehr geflossen, der eigentlich nicht hätte fließen dürfen“, sagt Mösinger.

Straße ist wieder frei

Warum es sie stört, dass dauernd Fahrer die Absperrungen irgnorieren? Weil sie fürchtet, dass der neue Straßenbelag Schaden nehmen und es deshalb schon bald wieder eine Baustelle vor ihrer Haustüre geben könnte. Und sie macht sich Sorgen um die Gesundheit der Bauarbeiter. „Die waghalsigen und rüpelhaften Manöver, bei voller Bautätigkeit werde ich nicht so schnell vergessen. Es ist glücklichen Umständen zu verdanken, dass niemand über den Haufen gefahren wurde“, sagt Mösinger.

Flüssiger Asphalt spritzt auf Autos

Von zehn bis 15 Fällen, bei denen Fahrzeuge während der Asphaltierungsarbeiten um die Bauarbeiter herumgekurvt seien, weiß auch Bürgermeisterin Simone Kirschner. Die Bauarbeiter hätten es ihr selbst erzählt. Und: Weil der Asphalt bei der Hitze der vergangenen Woche langsamer abkühlte als üblich, musste er nach Durchfahren der Autos noch einmal gewalzt werden. Bleibende Schäden habe der Asphalt aber nicht genommen. Wohl aber die Autos, auf deren Lack der flüssige Asphalt spritzte.

"Es muss wild gewesen sein"

Klaus Baumgärtel vom Staatlichen Bauamt bestätigt das: „Es ist richtig, dass sehr viele Verkehrsteilnehmer trotz Sperrschilder, Sperrschranken, weiteren Hinweisen und der anwesenden Polizei in die Baustrecke gefahren sind. Teilweise an den arbeitenden Walzen vorbei, auf dem frischen und heißen Asphalt. Und das mit oft heftigen Kommentaren gegenüber den Arbeitern.“ Baumgärtel sagt, das habe nicht nur das Aushärten der Asphaltdecke, sondern auch die Bauarbeiter und die Fahrzeuge „hochgradig gefährdet“. Am Telefon sagt Baumgärtel. „Es muss wild gewesen sein.“

Konfrontationen zwischen Fahrern und Arbeitern

Ganz unschuldig daran soll laut Polizei aber auch die vom Staatlichen Bauamt engagierte Baufirma nicht gewesen sein. Hauptkommissar Albert Rost sagt, die Arbeiter hätten die Baustelle teilweise nicht richtig abgesperrt, was zu zahlreichen Konfrontationen zwischen Autofahrer und Bauarbeitern geführt hätte. Wieviele Verwarnungen die Polizei in den vergangenen Wochen in Altenplos ausgesprochen hat, konnte Rost nicht sagen. Etliche Verkehrsteilnehmer seien aber mit einem Bußgeld in Höhe von 20 Euro zur Kasse gebeten worden. Der Hauptkommissar sagt, bei Altenplos habe Chaos geherrscht. „Die Sperrung war ein hartes Brot für die Polizei.“

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