Auch der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Karl Haeusgen, forderte mehr Tempo. "Neue Investitionsvorhaben finden aktuell vor allem im Ausland statt, etwa in den USA. Das wird, wenn wir dem nichts entgegensetzen, zu einer anhaltenden Schwächung unserer Wirtschaft führen", warnte Haeusgen.
Forderungen an den Kanzler
Die Hannover Messe ist mit rund 4000 Ausstellern aus 60 Ländern und zuletzt rund 130.000 Besuchern eine weltweit führende Industrieschau. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr die Umstellung auf eine klimaschonendere Produktion. Die Hoffnungen ruhen dabei insbesondere auf Künstlicher Intelligenz (KI) und Wasserstoff als Energieträger. Zu sehen sind etwa Brennstoffzellen zur Umwandlung von Wasserstoff in Strom und Kabelummantelungen auf der Basis von Mais statt Plastik.
Kanzler Scholz sagte bei einem Rundgang, KI sei heute selbst in kleinsten Produkten schon zu finden. Das helfe auch, weniger Ressourcen zu verbrauchen. "Viele der Dinge, die wir heute gesehen haben, wären bei einer Einführung vor fünf Jahren noch Science Fiction gewesen", ergänzte der Ministerpräsident des Messe-Partnerlandes Norwegen, Jonas Gahr Støre.
Doch auch von den Ausstellern gab es Forderungen an den Kanzler. So betonte der Sensorhersteller Pepperl und Fuchs, es brauche Augenmaß bei der Regulierung von KI, wenn es um nicht personenbezogene Daten gehe. Der Energie-Systemanbieter GP Joule warb dafür, die Elektrolyse zur Herstellung von Wasserstoff auch in Deutschland anzusiedeln. Anderenfalls werde die Energiewende hierzulande auf jeden Fall teurer. Als Abnehmer für grünen Wasserstoff steht unter anderem der Stahlkonzern Salzgitter bereit, der bis 2033 seine Produktion komplett umstellen will.
Ein Roboter hört nicht auf den Kanzler
Am Stand von Siemens erlebte der Kanzler zudem, dass das Zusammenspiel von Mensch und KI manchmal noch ruckelt. Als er einen Roboter-Greifarm per Sprachsteuerung beschleunigen sollte, sagte Scholz: "Können wir das Tempo schneller machen? Schneller. Noch schneller." Doch es tat sich zunächst - nichts. Erst nach einigen Wiederholungen wurde der Befehl umgesetzt.
Siemens-Vorstand Cedrik Neike nahm es mit Humor. "Es ist wie in der Politik. Es dauert etwas länger, bis es klappt, aber wenn es klappt, klappt es richtig", sagte Neike.