Landauer hat den Grundstein gelegt für die heutige Bedeutung des FC Bayern. Als er 1903 zum Verein stieß, war der alles andere als ein leistungsstarker Fußball-Club. Er war Schickimicki-Treffpunkt der damaligen Landeshauptstadt: Schwabinger Snobs, Studenten, reiche Pinkel fanden sich im Clubhaus ein. Landauer, Sohn eines Geschäftsmannes, der in der Kaufinger Straße ein Modegeschäft unterhielt, steht ihnen sozial nicht fern Was ihn jedoch unterscheidet, ist eine wirkliche Leidenschaft zum Fußball. Er führt den Verein aus seinem Bohéme-Dasein und modernisiert ihn nach englischem Vorbild: Nachwuchsförderung, professionelles Training mit Coach von außen, Kräftemessen mit internationalen Clubs. Wenige Tage nach der „Machtergreifung“ wird die Laufbahn des Fußball-Modernisierers brutal beendet. Er, ein Urbayern aus Planegg, patriotisch eingestellt, wird gezwungen, sein Amt niederzulegen. Am Tag nach der „Reichskristallnacht“ (10. November 1938) holt man ihn aus seiner Wohnung und bringt ihn für dreißig Tage ins KZ-Dachau. Eine kurze Haftentlassung nutzt er, um in die Schweiz zu fliehen und Asyl zu beantragen. Dort überlebt er den Holocaust.