Die Bewerbungsfrist bei der SPD läuft noch bis 1. September. An diesem Tag muss die Partei zugleich herbe Verluste bei den Wahlen in Brandenburg und Sachsen fürchten. Die neue SPD-Spitze soll dann in einer Mitgliederbefragung bestimmt und auf einem Parteitag Anfang Dezember gewählt werden.
Ihre Bewerbung angekündigt haben neben den Duos Gesine Schwan/Ralf Stegner, Lange/Ahrens, Boris Pistorius/Petra Köpping auch Europa-Staatsminister Michael Roth und die ehemalige nordrhein-westfälische Familienministerin Christina Kampmann sowie die Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und Nina Scheer. Zudem wollen sich der Vizepräsident des SPD-Wirtschaftsforums, Robert Maier, und der frühere Bundestagsabgeordnete Hans Wallow als Einzelkandidaten bewerben. Wie es in Parteikreisen hieß, ist inzwischen auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz zu einer Bewerbung um den SPD-Vorsitz bereit, nachdem er das Amt zuvor aus zeitlichen Gründen abgelehnt hatte.
Scholz wich beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung in Berlin am Samstag Fragen danach aus, ob er sich offiziell um den SPD-Vorsitz bewerben werde. "Es gehört zur Demokratie dazu, dass man sich auch mit Freundinnen und Freunden gut bespricht und dann was sagt, wenn was zu sagen ist", sagte er bei einem Bürgerdialog seines Bundesfinanzministeriums auf die Frage, ob er bereits in Kontakt mit einer Genossin sei, mit der er sich den SPD-Vorsitz gerne teilen würde.
Wie es in Parteikreisen heißt, sondiert Scholz derzeit im Hintergrund das Feld und sucht eine Partnerin, mit der er als Doppelspitze antreten kann. Scholz vermied es am Samstag, seine Überlegungen zu bestätigen. Auf die Frage, ob es sich bei entsprechenden Meldungen denn um Enten handle, sagte er allerdings: "Das habe ich nicht behauptet, nein."
Mit Familienministerin Franziska Giffey hatte sich eine parteiinterne Hoffnungsträgerin selbst aus dem Rennen genommen. Am Samstag erklärte auch Umweltministerin Svenja Schulze, dass sie nicht kandidieren werde.