Ausschlaggebend seien private Gründe - Filiale steht offenbar gut da Bayreuth: Karstadt-Geschäftsführerin Janine-Christine Marz geht

Von Peter Engelbrecht
Geschäftsführerin Marz verlässt Karstadt. Foto: red

Die Bayreuther Karstadt-Geschäftsführerin Janine-Christine Marz wird ihre Tätigkeit Ende Januar aufgeben. Persönliche Gründe seien dafür ausschlaggebend, sagte sie auf Anfrage. Offenbar soll es in der Filiale keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

 
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Die 32-Jährige, die 15 Monate lang die Bayreuther Filiale geleitet hat, will sich einer „neuen beruflichen Herausforderung“ stellen. „Ich werde die Filiale sehr vermissen“, sagte sie. Einen Nachfolger gebe es schon, er komme von Karstadt. Seinen Namen wollte sie allerdings noch nicht nennen, er solle erst der Belegschaft vorgestellt werden. Zum Thema bundesweite Umstrukturierungen, die Inhalt der gestrigen Betriebsversammlung bei Karstadt in Bayreuth gewesen sein sollen, verwies Marz auf die Pressestelle des Konzerns in Essen. Von dort war gestern keine Auskunft zu bekommen.

Das Management des Warenhauskonzerns will neben der Streichung von bundesweit 2000 Stellen weitere 1100 Mitarbeiter von Verkaufsberatern zu Regaleinräumern degradieren. Das sagte Aufsichtsratsmitglied Arno Peukes, der für die Gewerkschaft Verdi in dem Gremium sitzt (wir berichteten). Die Betroffenen sollten pro Monat 300 Euro weniger verdienen als bisher. Gestern sollten die Beschäftigten bei Betriebsversammlungen in den Häusern über die Pläne informiert werden.

Dominik Datz, Gewerkschaftssekretär bei Verdi für den Bereich Handel in Oberfranken, bestätigte auf Anfrage, dass die entsprechenden Pläne derzeit im Konzern diskutiert werden. Um Einsparungen zu erreichen, solle die Führungsstruktur verändert werden, erläuterte Datz, der an der Betriebsversammlung in Bayreuth teilgenommen hatte. Die Abteilungsleiterebenen sollten zum Großteil komplett wegfallen. Zudem solle der Warenhauskonzern in Regionen aufgegliedert werden. Demnach soll Nürnberg-Langwasser zu einer Kopffiliale werden, die Häuser in Bayreuth und Bamberg würden dann zu sogenannten Anhängefilialen. Datz bestätigte die Pläne, Verkaufsberater zu Wareneinräumern zu machen. Der Lohnverlust von 300 Euro pro Monat sei realistisch, aber konkrete Summen stünden noch nicht fest. „Hier gibt es noch Verhandlungsspielraum mit dem Gesamtbetriebsrat“, sagte der Gewerkschafter mit Sitz in Bamberg.

Wie in der Betriebsversammlung laut Datz mitgeteilt wurde, soll es in der Filiale Bayreuth mit rund 100 Beschäftigten keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Die wirtschaftliche Situation stelle sich gut dar, der Umsatz sei stabil. Umgesetzt werden sollen allerdings die Umstrukturierungen. Und von denen hält Datz nichts. „Verkäufer zu Wareneinräumern zu machen, bedeutet ja, dass noch weniger Verkäufer auf der Fläche sind. Der Kunde kann doch gar nicht unterscheiden, ob es sich um einen Verkäufer oder um einen Einräumer handelt. Das ist so nicht machbar“, warnte er. Unklar sei auch, was die Gründung neuer Kopffilialen bedeute. Möglicherweise könnten Filialen Kompetenzen verlieren, etwa ihre Einkaufsvollmachten.

Aus Kreisen des Unternehmens hieß es, es handle sich nicht um eine „Degradierung“ der Mitarbeiter. Im Vergleich zur Konkurrenz liege die Produktivität bei Karstadt 25 bis 30 Prozent niedriger. Daher müssten die Arbeitsabläufe angepasst werden. Die Sanierung sei „unabdingbar“.

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