Aus nach 20 Jahren Zu wenig Mitglieder

Maja Lehnig
Jutta Fenske versucht ein Feldhasen-Junges, das man zu ihr gebracht hat, zu füttern und aufzupäppeln. Foto:  

Verein „tierisch aktiv“ steht vor der Auflösung

 
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Plech - In guten Zeiten zählte der Tierschutzverein 40 Mitglieder. Finanziert durch Mitgliedsbeiträge, die Kommunen Plech und Betzenstein und vor allem durch viele Spenden von Tierfreunden konnte der Verein 20 Jahre lang einen Beitrag zum Wohl der Tiere leisten. Nun steht „tierisch aktiv“ vor dem Aus.

„Die Zahl der Mitglieder hat in den vergangenen Jahren immer weiter abgenommen“, sagt Vorsitzende Jutta Fenske. Momentan zähle der Verein nur noch 21 Mitglieder. Da die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen, sieht sich Fenske gezwungen, den Verein heuer aufzulösen. Corona habe damit nichts zu tun.

Weil Fenske als Kind eigene Katzen und Hunde hatte, entwickelte sie ein großes Herz für Tiere. 2001 gründete sie mit ihrer Freundin Elke Stieg den Verein „tierisch aktiv“. Beide Frauen waren bis dahin schon in anderen Tierschutzvereinen tätig. Im eigenen Verein habe man im Laufe der Jahre viele Katzen, Hunde und Meerschweinchen aufgenommen und weitervermittelt. Zu den eher exotischeren Tieren zählten eine Schlange und einige Füchse. „Übers Jahr verteilt befanden sich immer gut 100 Tiere in unserer Obhut“, berichtet Fenske. Versorgt wurden sie in Privatwohnungen.

Die Tierliebhaberin erinnert sich an einige Anekdoten. Besonders in Erinnerung geblieben ist die Aktion mit zwei Hängebauchschweinen aus Regenthal. Als eines Morgens zwei dieser Tiere von einem Bauern gefunden wurden, war die Aufregung groß. Jutta Fenske wollte den Verirrten ein neues Zuhause geben. Sie nahm Kontakt zum Verein Schweinefreunde in Einselthum auf. Mit dessen Hilfe konnten die zwei Eber in eine Familie nach Nordrhein-Westfalen vermittelt werden.

Ein weitverbreitetes Problem heimischer Katzen sei die Inzucht, die zu diversen Gesundheitsproblemen bei Katzenbabys führt. Deshalb kümmerte sich der Verein um die Kastration auf den Bauernhöfen. Die Kosten habe der Verein übernommen – wie bei vielen anderen Aktionen zuvor.

Regelmäßig habe man auch Fundhunde aufgenommen und die meisten davon wieder zu ihren Familien zurückgebracht. Leider nicht immer: Fenske erinnert sich an einen großen schwarzen Hund namens „Molly“. Hier konnte der Besitzer nicht ausfindig gemacht werden und so kam er in die Obhut von Elke Stieg. „Fundhunde werden zukünftig von den Tierschutzvereinen der Region aufgenommen“, vermutet Karlheinz Escher, Bürgermeister von Plech.

Für die offizielle Vereinsauflösung braucht es einen Beschluss der Mitgliederversammlung. In welcher Form diese jedoch in Zweiten der Pandemie stattfinden wird, stehe noch nicht fest. Sofern dann ein Auflösungsbeschluss vorliegt, erfolgt die Anmeldung der Auflösung beim Registergericht. Nach Bekanntgabe der Auflösung gibt es ein sogenanntes Sperrjahr. Hier erfolgt die Abwicklung des Vereinsvermögens. „Ein Teil wird für die Notarkosten und die Kosten der Anmeldung beim Registergericht verwendet, aber auch für die Begleichung offener Verbindlichkeiten“, erklärt Fenske.

Aktuell leben neben ihrem eigenen Hund noch zwei Hunde und sechs Katzen – alles Tiere, die nicht mehr zur Vermittlung stehen – bei Jutta Fenske. So auch bei Elke Stieg, die sich neben Hunden auch um eine blinde Katze kümmert.

Auch nach der Vereinsauflösung werden sich beide Frauen gerne an die schönen Erlebnisse erinnern und die Liebe zu Tieren wird bleiben. „Das steht fest“, sagt Fenske.

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