Aufgabenteilung mit Bamberg Erstaufnahmeeinrichtung: Bayreuth bleibt Zentrale

Von Frank Schmälzle
Die Bäume und das Grün an der Herzogmühle waren schnell weg. Jetzt ist nicht mehr sicher, ob dort eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge gebaut wird. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im Regierungsbezirk Oberfranken soll auf zwei Standorte aufgeteilt werden. Etwa 600 Flüchtlinge könnten künftig in Bamberg untergebracht werden. Dies bestätigte der Sprecher der Regierung von Oberfranken, Christoph Reichl. Bayreuth war zunächst als einziger Standort für die Erstaufnahmeeinrichtung vorgesehen. Im Bayreuther Rathaus ist man von dieser Entwicklung zwar überrascht, trägt die neuen Pläne aber mit.

 
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Ein Neubau an der Herzogmühle für mindestens 500 Flüchtlinge. Eine Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Über hundert zusätzliche Arbeitsplätze. Das hätte die Erstaufnahmeeinrichtung für Bayreuth bedeutet. Davon hat sich das Bayerische Sozialministerium offenbar in Teilen verabschiedet. Wie der Fränkische Tag berichtet sollen vier Wohnblocks des ehemaligen US-Kaserne Flynn Area, in denen bereits jetzt Flüchtlinge wohnen, zur Erstaufnahmeeinrichtung umgestaltet werden. Etwa 600 Flüchtlinge sollen dort untergebracht werden. Die Umnutzung in Bamberg soll ersten Schätzungen nach mindestens 500.000 Euro kosten. Bauexperten der Regierung von Oberfranken rechnen allerdings mit deutlich mehr. Für den Neubau einer umfassenden Erstaufnahmeeinrichtung in Bayreuth waren zuletzt über 60 Millionen Euro im Gespräch.

Bayreuth bleibt die Zentrale

Ob es noch zu einem Neubau an der Herzogmühle kommen werde, hängt nach Angaben von Regierungssprecher Reichl von den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie des Staatlichen Bauamtes ab. Die werde in Kürze vorliegen. Fest stehe aber: "Die Wohnkapazitäten, die wir in Zukunft in Bamberg zur Verfügung haben, müssen wir nicht neu bauen." Bayreuth bleibt nach Reichls Worten gleichwohl Zentrale der oberfränkischen Erstaufnahmeeinrichtung. Und Bayreuth wird damit Standort einer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, eine solche Außenstelle ist Voraussetzung für eine Erstaufnahme. An anderen Standorten sind solche Außenstellen mit etwa 100 Mitarbeitern besetzt.

Die Aufgabenteilung

Tatsächlich erfüllt der Standort Bayreuth bereits jetzt alle Funktionen einer Erstaufnahmeeinrichtung. Künftig werden alles neuankommenden Asylbewerber zunächst in Bayreuth zum ersten Mal medizinisch untersucht. Hier werden auch ihre Daten erfasst. Flüchtlinge, die in anderen Bundesländern Unterkunft finden werden, sollen kurzfristig in Bayreuth bleiben. Und Flüchtlinge, die in den Städten und Gemeinden Oberfrankens leben werden, werden für voraussichtlich 14 Tage in Bamberg untergebracht sein.

Die Stadt Bayreuth zieht mit

Regierungspräsident Wilhelm Wenning hat Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe am Vormittag von den Plänen, die Erstaufnahmeeinrichtung auf zwei Standorte zu verteilen, informiert. "Wir steht dem aufgeschlossen gegenüber", sagt Joachim Oppold, Pressesprecher der Stadt. Oberstes Ziel aller Verantwortlichen bei der Regierung wie bei der Stadt Bayreuth sei es unverändert, möglichst rasch für eine menschenwürdige und leistungsfähige Unterbringung der Flüchtlinge zu sorgen, die derzeit nach Oberfranken kommen. "Die Stadt Bayreuth unterstützt jeden Ansatz, der sinnvoll hilft, diesem Anspruch gerecht zu werden."

Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke und die Fraktionsvorsitzenden im Bamberger Stadtrat hatte Wenning bereits am Montagnachmittag informiert. Der Bamberger Ältestenrat war seit Freitag eingeweiht.

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