Auf der Suche nach immer neuen Attraktionen Die Therme Obernsees mit Defizit und Rekordumsatz

Von Thorsten Gütling
Im Strudel, durchaus auch im Finanzstrudel, ist die Therme Obernsees. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Der Geschäftsführer der Therme Obernsees, Gernot Geyer, spricht von einem schmalen Grat und von Investitionszwang. Die steigenden Personal- und Energiekosten in der Therme könnten nur durch immer mehr Umsatz ausgeglichen werden können. Folglich müssen immer mehr Besucher in die Therme kommen. Weil sich das Bad stärker als andere auf Familien mit Kindern spezialisiert hat, bedeutet das: Es müssen immer neue Attraktionen her. Spätestens im nächsten Jahr.

 
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Im vergangenen Jahr ging der Plan auf. Zum dritten Mal in Folge stiegen Besucherzahlen und Umsatz. Fast 270000 Gäste besuchten Bad und Sauna und sorgten so für einen Umsatz, den die Therme in ihrer 17-jährigen Geschichte noch nicht gesehen hat. 3,1 Millionen Euro, das sind 100000 mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2012, dem schlechtesten in der Geschichte des Bades, kamen gut 35000 Gäste weniger.

Einnahmen steigen stärker als Ausgaben

Der Unterhalt kostet zwar immernoch 400000 Euro mehr als das Bad umsetzt, aber die Einnahmen stiegen zuletzt schneller als die Kosten. Erstmals machen sich in der Bilanz die Wohnmobilstellplätze vor der Therme bemerkbar, deren Anzahl der Kreis vor zwei Jahren von 20 auf 40 verdoppelte. Rund 120000 Euro im Jahr nimmt der Zweckverband durch die Camper ein.

Entsprechend geringer fällt das Defizit der Therme aus, für das zu zwei Dritteln der Landkreis und damit all seine Gemeinden über eine Umlage gerade stehen. Das restliche Drittel schultert die Gemeinde Mistelgau alleine. Knapp über eine Million Euro werden in diesem Jahr insgesamt wieder fällig. Denn zum Defizit von rund 320000 Euro kommen kommen Abschreibungen, Zinsen und Schulden, die zurück gezahlt werden müssen sowie Geld für neue Investitionen.

Gemeinden zahlen mehr Umlage

Mehr geht nicht, macht Waischenfelds Bürgermeister und Mitglied des Thermen-Zweckverbands, Edmund Pirkelmann, bei der Vorstellung der Zahlen deutlich. Die Umlage müsse langfristig bei einer Million Euro bleiben, fordert er und kritisiert, dass sich das Umsatzplus nicht positiv auf die Umlage ausgewirkt habe, sie im Gegenteile sogar um 30000 Euro gestiegen ist. "Unser Problem: Wir sind stark vom Wetter abhängig und brauchen immer neue Attraktionen, sonst ist unser Defizit ratz fatz um 100000 Euro höher", sagt Pirkelmann.

Um den Gemeinden eine Atempause zu verschaffen, soll in diesem Jahr nur geringfügig investiert werden. In 100 neue Liegen zum Beispiel. Und in die Sanierung der Blockhaussauna und des Salzsteinruheraums. Zusammen mit neuen Pumpen und energiesparenden Lampen soll das etwa 235000 Euro kosten.

Ab 2016 ist die Gastronomie dran

Ab 2016 soll dann wieder tiefer in die Tasche gegriffen werden. Neben neuen Attraktionen für die Kinder soll vor allem die Gastronomie der Therme auf Vordermann gebracht werden. "Im Gastrobereich lassen wir noch einiges an Einnahmemöglichkeiten liegen", sagt Landrat Hermann Hübner. Größe und Lage der Küche sei ein begrenzender Faktor und müsse geändert werden. "Der Umbau wird sehr schwierig werden", sagt Geschäftsführer Geyer.

Insgesamt plant der Zweckverband in den nächsten vier Jahren 3,5 Millionen Euro in die Therme zu investieren.

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